Kunden von Kabel Deutschland empfangen Regionalprogramm aus der Metropole nicht mehr. Ahrensburger protestiert und erwägt Wechsel

Ahrensburg. Viele Stormarner, die Kabelfernsehen empfangen, sind sauer. Denn dort, wo bisher das "Hamburg Journal" über die neuesten Geschehnisse in der großen Nachbarstadt informierte, ist jetzt nur noch eine knappe Meldung von Kabel Deutschland auf dem Bildschirm zu sehen. "Der Sender NDR wird zukünftig nur noch in einer Regional-Variante ausgestrahlt", steht dort.

"Frecher geht es nicht", sagt Ulrich Nasgowitz aus Ahrensburg. Seit vergangener Woche empfängt er - wie Zehntausende andere Kabelkunden in Stormarn auch - abends nur noch das "Schleswig-Holstein Magazin". "Und das, obwohl wir nun wirklich dicht an Hamburg wohnen", sagt Nasgowitz. Er hat bereits bei Kabel Deutschland protestiert - die Antworten machten ihn allerdings nur noch wütender.

Die Chance, das "Hamburg Journal" noch zu empfangen, haben nur die Kunden, deren Geräte noch an die veraltete Analogtechnik angeschlossen sind. Dort läuft die Sendung wie gewohnt von 19.30 bis 20 Uhr auf der Frequenz, auf der sonst das Programm des MDR empfangen wird. Die Digitalnetze sind dagegen komplett von der Abschaltung betroffen.

Hintergrund für die Änderung ist ein Rechtsstreit mit den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. ARD und ZDF hätten die Einspeiseverträge mit Kabel Deutschland gekündigt, so der Netzbetreiber. Die meisten der öffentlich-rechtlichen Programme, darunter das Erste, ZDF, die dritten Programme, 3sat und Arte, muss Kabel Deutschland verbreiten. Das ist gesetzlich geregelt. Dass der Kunde bisher in jedem Bundesland jede Regionalvariante der dritten Programme empfangen konnte, war jedoch eine Zusatzleistung, die ARD und ZDF von Kabel Deutschland erhalten haben. Diese wurde jetzt gestrichen: In Hamburg läuft nur noch das "Hamburg Journal", in Schleswig-Holstein bleibt nur das "Schleswig-Holstein Magazin".

Der Ahrensburger Ulrich Nasgowitz hat dafür wenig Verständnis. "Mich interessiert auch die Berichterstattung in anderen Bundesländern", sagt er. Zudem bemängelt er, dass die anderen Regionalprogramme ohne vorherige Information gestrichen worden seien. "Es wurde damit geworben, dass man alle dritten Programme auch über das Kabelfernsehen empfangen kann", sagt er. "Und die monatlichen Gebühren sind ja wahrlich kein Schnäppchen." Der Ahrensburger meint, dass der Streit jetzt auf dem Rücken der Kunden ausgetragen werde: "So geht man nicht mit Kunden um."

Verschlechtert hat sich aber nicht nur die Programmauswahl: Auch die digitale Übertragungsqualität der Programme von ARD und ZDF wurde herabgesetzt. "Ich hatte mir extra ein teures Fernsehgerät angeschafft, das mir nun nicht mehr viel nützt", sagt Nasgowitz. Nach Angaben von Kabel Deutschland sei der Qualitätsverlust für den Zuschauer zwar nicht zu bemerken, Nasgowitz erwägt trotzdem eine Kündigung. Er sagt: "Bei der nächsten Eigentümerversammlung werden wir mögliche Alternativen diskutieren."