Deutliche Erhöhung: Das Verwarngeld steigt ab April auf mindestens zehn Euro. Stormarner reagieren unterschiedlich.

Ahrensburg. Parksünder werden künftig stärker zur Kasse gebeten werden. Der Bundesrat hat einer deutlichen Erhöhung der seit 1990 unveränderten Strafen zugestimmt. Wer ab April sein Auto ohne gültigen Parkschein auf einem kostenpflichtigen Platz abstellt, soll mindestens zehn statt fünf Euro zahlen. Bei einer längeren Parkdauer kann die Höhe des Verwarngeldes auf bis zu 30 Euro steigen. Gleiches gilt für Autofahrer, die ohne Parkscheibe auf einem entsprechend gekennzeichneten Platz stehen.

Mit einem deutlichen Plus in der Stadtkasse rechnen die größeren Orte in Stormarn allerdings nicht. "Ich glaube nicht, dass wir Mehreinahmen haben werden", sagt Oldesloes Bürgermeister Tassilo von Bary: "Weil die Strafen künftig deutlich höher sind, werden wohl mehr Menschen einen Parkschein kaufen."

Mit dieser Argumentation begründet auch das Bundesverkehrsministerium die Änderung im Bußgeldkatalog: Autofahrer würden bewusst keine Parkgebühren zahlen, weil das Verwarngeld oft nur ein bisschen teurer sei. Deshalb spekulierten viele Menschen darauf, nicht erwischt zu werden. So sieht es auch Sandra Ehrentraut aus Ahrensburg. Die 32-Jährige sagt: "Bei fünf Euro Strafe geht man gern das Risiko ein. Bei zehn Euro gehe ich lieber zum Automaten und kaufe mir ein Ticket."

In Ahrensburg gibt es rund 950 kostenpflichtige Parkplätze. Die erste Stunde kostet 50 Cent, jede weitere einen Euro. Im Vorjahr überwiesen Parksünder 235.000 Euro an die Stadtkasse. Ob sich diese Einnahmen ab April deutlich erhöhen, darüber möchte im Rathaus noch niemand spekulieren. Die Erhöhung der Verwarngelder geht allerdings auf Wünsche der Länder und Kommunen zurück.

"Dass alles teurer wird, ist nicht immer gut. In diesem Fall finde ich es jedoch gut", sagt Volkmar Schiebusch, der immer einen Parkschein löst. "Fair wäre es aber, wenn eine Brötchentaste eingeführt werden würde", so der Ahrensburger. "Schließlich halten viele in der City nur, um kurz einen Brief einzuwerfen oder Brötchen zu holen." Schiebusch hat auch schon beobachtet, dass in solchen Fällen die Parkscheine weitergereicht werden.

"Ich finde die Erhöhungen nicht gut", sagt dagegen Monika Ziganki aus Siek, die regelmäßig nach Ahrensburg zum Einkaufen fährt. Zwar zahle die 64-Jährige immer für einen Parkschein, dennoch: "Es werden wieder die Autofahrer zur Kasse gebeten."

In Stormarn gibt es mit Bad Oldesloe und Ahrensburg nur zwei Städte, in denen Autofahrer Parkgebühren zahlen müssen. In allen anderen Orten des Kreises ist das Parken grundsätzlich kostenlos, jedoch vielerorts zeitlich begrenzt. So setzen die Städte Bargteheide und Reinbek darauf, dass die Autofahrer ihre Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe legen. "Bei uns gibt es die Zwei-Stunden-Regel", sagt Maike Franell, Sprecherin der Stadt Reinbek. Wird die Parkzeit überschritten, müssen die Autobesitzer mit einem Knöllchen rechnen. "Im vergangenem Jahr haben wir 72.000 Euro durch Falschparker eingenommen", sagt Franell. In dieser Summe sind auch Bearbeitungsgebühren enthalten. "Zudem Strafzettel, die Autofahrer bekommen haben, die im Haleverbot standen", so die Rathaussprecherin.

Auch die Strafen für solche Ordnungswidrigkeiten sollen pauschal um fünf Euro erhöht werden. Wer zum Beispiel im Halteverbot steht und den Verkehr behindert, soll künftig 30 statt 25 Euro zahlen. Ob sich die Änderungen im Bußgeldkatalog auf die Einnahmen der Stadt Reinbek auswirken, darüber möchte auch Maike Franell nicht mutmaßen.