Notfallbetreuung für Kinder. Das klingt dramatisch. Und das ist dramatisch. Auch wenn in diesem Fall keine Sirene zu hören ist. Das Geschehen vollzieht sich unbemerkt und ist für die Betroffenen dennoch eine kleine Katastrophe: Die Mutter muss zu einer wichtigen Besprechung, und der Vater kann auch nicht raus aus der Firma. Wer kümmert sie nun um das Kind? Wenn das ausgeklügelte System berufstätiger Eltern zusammenbricht, muss meistens die Oma retten. Aber auf Dauer ist das keine Lösung.

Gut, dass es immer mehr Firmen gibt, die das begreifen und handeln. Sie haben sich der Gesellschaft Beruf und Familie Stormarn angeschlossen, die im Notfall einen Betreuer schickt, der sich um das Kind kümmert. Natürlich sind Unternehmen keine Wohlfahrtsverbände. Sie wollen wettbewerbsfähig bleiben und sich ihre besten Leute nicht von Firmen in Hamburg wegschnappen lassen, die bereits firmeneigene Kinderbetreuung organisieren. Der Eigennutz ist in diesem Fall allerdings begrüßenswert.

Dass beide Seiten von dem Konzept profitieren, gibt Müttern und Vätern die Sicherheit, dass das Angebot auch wirklich steht. So können sie sich auf das Wagnis einlassen, Beruf und Familie miteinander zu verbinden. Eine gute Entscheidung angesichts der demografischen Entwicklung und der Tatsache, dass immer noch zu wenige Frauen beruflich durchstarten können. Es kommt nicht von ungefähr, dass Stormarns Gleichstellungsbeauftragte die Idee für diese besondere Notfallbetreuung hatte.