Vier Ahrensburger Woldenhorn-Schüler nehmen an Wettbewerb im Schwarzwald teil. Ihre Disziplin ist der Skilanglauf.

Ahrensburg. Wenn Gina, Angelique, Ahrasch und Sascha die Wörter Skifahren und Schonach hören, werden sie ganz hibbelig. Denn am Sonnabend, 23. Februar, geht es los: Die vier geistig behinderten Schüler der Woldenhorn-Schule fahren nach Schonach in den Schwarzwald. Dort wollen sie beim Winterfinale des Wettbewerbs "Jugend trainiert für Paralympics" (JTFP) mitmachen, an dem ausschließlich Schulmannschaften in unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander antreten. Begleitet werden sie bei ihrer Reise von zwei Lehrern.

Wenn die Gruppe in Schonach ankommt, haben die Jugendlichen zwei Tage Zeit, um sich vor Ort auf die Wettkämpfe vorzubereiten. Welche das genau sein werden und wann die vier starten dürfen, erfahren sie erst am Sonntag, 24. Februar. Dann müssen sich alle Teilnehmer für ihre Disziplinen anmelden. Gina, Angelique, Ahrasch und Sascha wollen beim Skilanglauf mitmachen. Sie werden in Einzel- und Teamwettkämpfen starten, die vom 25. bis 27. Februar ausgetragen werden. "Die Langlaufstrecke wird zwischen einem und eineinhalb Kilometer lang sein", sagt Jochen Naumann, Lehrer an der Woldenhorn-Schule und im Schwarzwald Betreuer der vier Schüler. "Es ist dieselbe Loipe, in der auch Kinder mit einer Sehbehinderung laufen."

Für geistig behinderte Schüler gibt es erst seit diesem Jahr Disziplinen bei dem Wettbewerb. Neben Skilanglauf können Jugendliche mit einer geistigen Behinderung auch in der Sparte Fußball teilnehmen. Die Fußballturniere sind allerdings nicht Bestandteil des Winter-, sondern des Herbstfinales und beginnen erst im September. In den zurückliegenden Jahren konnten ausschließlich körperlich behinderte Schüler bei JTFP teilnehmen.

Aus Schleswig-Holstein ist die Woldenhorn-Schule das einzige Förderzentrum für geistige Entwicklung, das Schüler zu dem Wettkampf in den Schwarzwald schickt. "Wir sind sehr stolz darauf", sagt Henning Rohwedder, Schulleiter der Woldenhorn-Schule. Voraussetzung für die Teilnahme am Skilanglauf-Wettkampf ist, dass die Schüler bereits Ski fahren können. "Ich glaube, wir sind das einzige Förderzentrum in Schleswig-Holstein, das eine Ski-Erlebnisfreizeit anbietet", sagt Jochen Naumann. "Nur so konnten unsere Schüler das Skifahren vorab erlernen."

Die Skireise bietet die Woldenhorn-Schule seit über 20 Jahren für ihre Schüler an. Seit acht Jahren fahren die Jugendlichen in die bayerische Gemeinde Reit im Winkl nahe der österreichischen Grenze. Zwölf Kinder und fünf Betreuer konnten dort vom 15. bis 24. Januar Ski fahren, rodeln und wandern. Angelique und Gina durften in diesem Jahr mitfahren. Angelique nutzte die Gelegenheit und trainierte schon eifrig für den Wettkampf in diesem Monat. Gina gefiel das Rodeln so gut, dass sie ihr Training fast vergessen hätte.

Bei "Jugend trainiert für Paralympics" in Schonach würden beide gern gewinnen. "Wenn ich verliere, bin ich immer etwas enttäuscht", sagt Angelique. Dass sie das nicht zu sein braucht und dass es eher um die Teilnahme und den Kontakt zu den Schülern der anderen Schulen geht, erklärt ihr dann Marion Brodersen. Die 57-Jährige ist ebenfalls Lehrerin an der Woldenhorn-Schule und die zweite erwachsene Betreuerin der kleinen Delegation.

"Dabei sein ist für uns alles", sagt die Ahrensburgerin. Stifte, Papier und Bücher sind natürlich auch im Gepäck, wenn die Gruppe am Sonnabend in den Schwarzwald fährt. Die Zeit zwischen den Wettkämpfen muss schließlich genutzt werden. Wie bei ihrer Skifreizeit in Reit im Winkl wollen die vier geistig behinderten Schüler ein Tagebuch über ihre Erlebnisse in Schonach schreiben. Heimweh wird dabei kaum ein Problem sein. Die vier vermissen ihr Zuhause während der Schulreisen eher selten - und wenn doch, sind Jochen Naumann und Marion Brodersen da.

"Dass die Jugendlichen überhaupt nach Schonach fahren können, ist unserem Förderverein und der Herbert-Grünewald-Stiftung in Leverkusen zu verdanken", sagt Naumann. Der Verein der Förderer der Woldenhorn-Schule für geistig Behinderte finanzierte große Teile der Skifahrt nach Reit im Winkl und kaufte auch die zwei Kleinbusse, mit denen unter anderem das Gepäck dorthin transportiert werden kann. Die Leverkusener Herbert-Grünewald-Stiftung sponserte bislang das Skizubehör für die Freizeit, etwa Skier, Schlitten und Langlauf-Stöcke.

"Wir sind jetzt alle schon ganz aufgeregt und freuen uns riesig auf die Zeit in Schonach", sagt Angelique. Am letzten Tag des Aufenthaltes soll zum Abschluss des Wettkampfes eine Disco für alle Sportler organisiert werden. So steht es zumindest im Reiseplan. Jochen Naumann: "Falls das mit der großen Disco doch nicht klappt, machen wir eben unsere eigene kleine Feier."