Anlieger der Parkaue gründen Initiative und schalten Anwältin ein. Sie fürchten, dass fünf Wohnungen zu viel Verkehr mit sich bringen.

Ahrensburg. Es ist klirrend kalt in diesen Tagen im Ahrensburger Villenviertel. Und auch die Stimmung einiger Anwohner der Straße Parkaue ist frostig. Grund für ihren Ärger ist eine Baustelle auf einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück ganz am Ende in der Nähe der Aue. Ein Doppelhaus ist dort abgerissen worden, um Platz zu schaffen für einen Neubau mit fünf Eigentumswohnungen und zehn Tiefgaragenstellplätzen. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen, ein Jahr später soll das Haus stehen. Der Bauantrag ist im Mai 2012 gestellt worden, die Verwaltung hat die Genehmigung erteilt.

Erzürnte Nachbarn haben eine Bürgerinitiative gegründet, eine Anwältin eingeschaltet. Sie wollen die Entscheidung der Verwaltung nicht hinnehmen und haben Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt.

Der Investor sieht dennoch keinen Grund, den Baubeginn zu verzögern. Man streitet sich letztlich um folgende Frage: Fügt sich das geplante Gebäude in die Umgebung ein oder nicht? Da es für das Gebiet keinen Bebauungsplan als Grundlage für Bauprojekte gibt, wird nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches geprüft. Dort heißt es: "Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, (...), in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist." Damit bedarf das Projekt auch keiner Zustimmung durch die Stadtpolitiker.

Mitglieder der Bürgerinitiative meinen, das Vorhaben sei überdimensioniert. "Das geplante Vorhaben überschreitet das Maß, die Baufläche, die Höhe und den Umfang des bisher auf dem Grundstück befindlichen Gebäudes um ein Vielfaches", schreibt deren Anwältin Sabine Sievers. Zudem liege die Baufläche wegen ihrer Nähe zum Landschaftsschutzgebiet Aue im Außenbereich.

In der Verwaltung dagegen herrscht die Meinung, die Frage sei intensiv geprüft worden, es gebe keine Bedenken. Sämtliche Behörden seien beteiligt worden, so Angelika Andres, Ahrensburgs Bauamtsleiterin. "Uns liegen nun mehrere Widersprüche zu dem Projekt vor, die wir abarbeiten müssen", sagt sie. Konkret könne sie jedoch nichts zu dem Fall sagen, weil persönliche Daten berührt seien.

Auch der Geschäftsführer der Bauträgergesellschaft gibt sich bedeckt. Der Ingenieur möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. "Wir wollen mit dem Projekt keinen Ärger provozieren. Wir sind der Meinung, dass es eine Aufwertung des Quartiers bringt", sagt der 54-Jährige. Geplant ist ein Neubau mit zwei Stockwerken und einer Penthouse-Wohnung mit Dachterrasse. Er soll eine klassische Fassade bekommen und wie das Vorgängergebäude L-förmig sein. 700 Quadratmeter Wohnfläche sind insgesamt geplant, pro Wohnung zwischen 130 und 180 Quadratmeter. "Vom Erdgeschoss gesehen wird das Haus eine Firsthöhe von neun Metern haben", sagt der Investor. Die Initiative dagegen rechnet mit einer Höhe von zwölf Metern.

"Viele machen sich gar nicht klar, welche Auflagen wir als Bauträger einhalten müssen", sagt er. Als Investor müsse man zwar mit Kritik der Nachbarn rechnen. "Aber dass es so extrem ist, das hatten wir nicht erwartet", gibt er zu. "Dabei geht es um ein eher kleines Bauvorhaben und nicht um ein riesiges Erschließungsgebiet." Trotz des Ärgers bleibe er jedoch gelassen, so der Ingenieur. 2010 habe er mit den Planungen begonnen. Nichts sei geheim gelaufen, so der Geschäftsführer. "Auch die Nachbarn haben wir immer wieder informiert", sagt er.

Widersprüchliches hört man von Politikern zu dem Projekt. Zwar liegt es nicht in ihrer Hand, ob der Bau realisiert wird oder nicht, doch hatte die Verwaltung die Mitglieder des Bauausschusses über das Vorhaben informiert - im nicht öffentlichen Teil der Sitzung. Während Matthias Stern (CDU) sagt, die Mitglieder des Ausschusses seien von den Planungen überrumpelt worden, hat Jörg Hansen (Grüne) eine andere Erinnerung. "Als uns von der Verwaltung die Pläne vorgestellt wurden, gab es keine lange Diskussion oder kritische Nachfragen", sagt er.

Einige Mitglieder der Bürgerinitiative befürchten eine erhebliche Zunahme des Verkehrs in der Sackgasse Parkaue und auf einem kleinen Privatweg, der zu dem Grundstück führt. "Durch die Nutzung der Bewohner, Gäste etc. von bis zu fünf Wohneinheiten ist ein deutlich erhöhtes und damit unzumutbares Verkehrsaufkommen zu befürchten", heißt es dazu in dem Widerspruchsschreiben der Anwältin. Der Investor hält dagegen: "Wir haben die Entwicklung des Verkehrs untersuchen lassen. Die zusätzlichen Fahrten halten sich im Rahmen."

Auch den Vorwurf der Initiative, eine große Buche sei gefällt worden, weist er zurück. "Gerade weil es ein sensibles Projekt ist, würden wir so etwas doch nicht machen." Es seien vier oder fünf Nadelbäume weggenommen worden. "Das war alles genehmigt", sagt er. Er wolle weiter den Kontakt zu den Nachbarn und Kritikern des Bauvorhabens suchen. Er sagt: "Wir werden über den Fortschritt der Arbeiten informieren."