An diesem Sonntag berät die Gemeindeversammlung über die Zukunft von St. Johannes

Ahrensburg. Die Stimmung ist emotional aufgeladen. Die Erwartungen sind gespannt. Nach dem Beschluss des Ahrensburger Kirchengemeinderats, Pastorat und Gemeindehaus von St. Johannes wegen der prekären Finanzlage zu verkaufen, schlagen die Wogen hoch. Wie wird unter diesen Voraussetzungen die Gemeindeversammlung an diesem Sonntag ab 12 Uhr im Gemeindehaus der Schlosskirche ablaufen? Einziges Thema: die Zukunft der St. Johanneskirche.

Die betroffenen Kirchengruppen fühlen sich übergangen und sprechen von vordemokratischen Strukturen. Propst Hans-Jürgen Buhl hingegen missbilligt die Weitergabe vertraulicher Informationen und spricht davon, dass niemand die Wahrheit gepachtet habe. Er fürchtet einen harten Schlagabtausch und hat deswegen ein Schweige-Gebot verhängt (wir berichteten). Das belastet die Stimmung zusätzlich.

Von unhaltbaren Zuständen und von Maulkörben ist die Rede. "Das lassen wir uns nicht gefallen", sagt Gerd Smith, der wie fünf andere Mitglieder aus Protest aus dem Kirchengemeinderat ausgetreten ist - am 27. Januar. Fünf Tage nach jener Sitzung, in der beschlossen worden war, sich von den Immobilien zu trennen. Nun soll sich Gerd Smith während der Gemeindeversammlung nicht äußern - so wie die anderen ausgetretenen Mitglieder und überhaupt alle Mitglieder des Kirchenrates. Nur Pastorin Anja Botta und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Gremiums, Norman Christiansen, wird Rederecht zugestanden. So der Tenor jenes Briefs von Propst Buhl, der für neuerliche Aufregung gesorgt hat.

Das Brisante an der Lage: Zwei der Ausgetretenen gehören zur Krisen-AG, die mit Hilfe einer Unterschriftenaktion die Gemeindeversammlung beantragt hatte. Ihre Position: Vor dem Verkaufsbeschluss müsse die Versammlung abgehalten und nach Alternativen gesucht werden. Es ging andersherum: Der Beschluss wurde gefasst. Jetzt kommt die Versammlung. Und die Mitinitiatoren sollen sich nun obendrein nicht äußern dürfen.

In der Zwischenzeit ist erneut ein Brief an Kirsten Fehrs, Bischof Gerd Ulrich, an Propst Buhl und den Ahrensburger Kirchengemeinderat gegangen. Überschrift "Tod auf Raten". Inhaltlicher Kern: der Antrag auf eine bischöfliche Visitation der Kirchengemeinde Ahrensburg.

Die zehn Unterzeichner - Irmgard und Gerhard Hübner, Gerd Smith, Hermann und Hilde Lange, Ilse Grob, Ursula Hesse, Cordula Dörmann sowie Elfriede und Manfred Kloevekorn - fordern die Überprüfung des Haushalts, der Pastorenschaft und des Kirchengemeinderates im Hinblick auf seine Zusammensetzung, die Unabhängigkeit seiner Mitglieder und die Erfüllung seiner Aufgaben. Und die Unterzeichner fordern die Überprüfung des Verkaufsbeschlusses vom 22. Januar.

In dem offenen Brief heißt es am Schluss: "Eine Visitation durch den zuständigen Propst, wie sie normalerweise angesagt wäre, ist hier wegen der Befangenheit nicht möglich. Propst Buhl war bei der Sitzung dabei." Er ist auch am Sonntag dabei und wird die Gemeindeversammlung leiten.