Bürgermeister Bärendorf ist verärgert: “Grundstücke nicht an Kanalisation angeschlossen“

Reinbek. Bei Kanalarbeiten in Reinbek ist offenbar gepfuscht worden. In den Straßen Oher Weg und Op den Stüben im Ortsteil Neuschönningstedt müssen die Straßen deshalb noch einmal aufgerissen werden.

Erst 2011 wurden in beiden Straßen Grundstücke über sogenannte Anschlusskanäle (GAKs) mit dem Hauptkanal verbunden. Regenwasser sollte nicht mehr im Boden versickern, sondern über die Kanalisation abgeleitet werden. Bauherr war der Abwasserzweckverband Südstormarn. Im Zuge der Kanalarbeiten hat die Stadt Reinbek die Straßen saniert. Die Kosten für die Anschlusskanäle sollten vom Zweckverband auf die Anwohner umgelegt werden - mit einer Einzelabrechnung mit maximal 500 Euro pro laufendem Meter pro Grundstück. Doch die Rechnung geht nicht auf.

"An der Straße Op den Stüben wurden drei Grundstücke gar nicht an die Kanalisation angeschlossen", sagt Reinbeks Bürgermeister Axel Bärendorf. Und es kommt noch schlimmer: "Im Oher Weg sind drei neue Kanäle defekt. Zwei haben Risse, und der dritte Kanal wurde gar nicht erst angeschlossen." Besonders der letzte Fall ist heikel, denn bei den Bauarbeiten wurde zwar der Regenabfluss gelegt, aber nicht an das Hauptrohr unter der Straßenmitte angeschlossen. Gleichzeitig wurde allerdings der Anschluss für das Schmutzwasser direkt an der Verbindung zur Hauptkanalisation gekappt. "Schmutzwasser aus Toiletten und Badewannen hat sich im Übergabekanal gestaut", sagt Manfred Klatt, Vorsteher des Zweckverbands Südstormarn. Erst durch diese Verstopfung seien die Mängel aufgefallen. Die Probleme wurden bei einer Kamerafahrt durch die Kanäle entdeckt.

Bauarbeiten verringern die Lebensdauer der Asphaltdecke erheblich

Und nun? Der Bürgermeister sagt: "Die drei beschädigten GAKs müssen repariert werden." Wegen der Reparatur müsse die Straße zumindest in diesem Bereich wieder aufgerissen werden. An der Straße Op den Stüben sieht der Reinbeker Bürgermeister keine Notwendigkeit zu handeln. "Das kann man anders lösen. Schließlich ist das Regenwasser hier bisher auch einfach im Boden versickert."

"Die Kosten für die Reparatur bezahlt die Baufirma", sagt Manfred Klatt vom Zweckverband. Bärendorfs Weigerung, die Straße Op den Stüben noch einmal aufzureißen, hat einen anderen Grund: "Die Straße ist intakt. Baumaßnahmen in einem Teilbereich würden die Lebensdauer erheblich verringern", sagt Bärendorf. Das befürchtet auch Norbert Wulff vom Tiefbauamt der Stadt: "Normalerweise wird die Asphaltdeckschicht einer Straße nach 15 Jahren erneuert. Sollte die Straße zwischendurch aufgerissen werden, müssen wir früher sanieren." Die Kosten für eine verfrühte Sanierung würden dann auf die Steuerzahler umgelegt.