Denkmalschutz will Lücken. Erneute Ortsbegehung in Ahrensburg geplant

Ahrensburg. Die geplanten Lärmschutzwände an der Bahntrasse in Ahrensburg haben im Umweltausschuss erneut für hitzige Diskussionen gesorgt. Jens Weich, Mitarbeiter der unteren Denkmalschutzbehörde in Bad Oldesloe, erläuterte den Ausschussmitgliedern, was aus Sicht des Denkmalschutzes bei der Installation von Lärmschutzwänden zu beachten sei. Bereits darüber, dass Weich in der Sitzung vortrug, gab es einen Schlagabtausch zwischen Dieter Heidenreich (Wählergemeinschaft), dem Ausschussvorsitzenden, und Horst Marzi (Grüne). "Es ist eigentlich ein Skandal, dass die Mitglieder aus der Presse erfahren mussten, dass Herr Weich zu Besuch kommt", sagte Marzi. Heidenreich erwiderte, er habe keine Gelegenheit gehabt, so kurzfristig die Politiker zu informieren. "Da ist es doch besser, es aus der Zeitung zu erfahren", sagte er. Dann wurde abgestimmt, ob man Weich hören wolle. Die Mehrheit wollte.

"Die Lärmschutzwände in Ahrensburg sind aus Sicht der unteren Denkmalschutzbehörde weniger ein denkmalpflegerisches als vielmehr ein städtebauliches Problem", sagte Weich. Der barocke Dreistrahl mit den Straßenabschnitten Hamburger Straße, Hagener Allee und Manhagener Allee sei lediglich ein einfaches Kulturdenkmal, sollte jedoch im Stadtbild erhalten bleiben, so Weich. "Ich stehe zu der Aussage aus dem Jahr 2008, dass das Landesamt für Denkmalpflege dem Bau einer Lärmschutzwand im Bereich des Dreistrahls nicht zustimmen wird", sagte er. Hinrich Schmick (WAB) wollte wissen, wo entsprechende Sichtachsen verlaufen, und verlangte nach einem Übersichtsplan. Weich sagte: "Gerade die Hagener Allee ist dabei wertvoll. Diese Ansicht sollte ungestört bleiben." Da sollte laut dem Denkmalschützer auf mindestens 100 Meter keine Wand gebaut werden.

Cord Brockmann, Sprecher der Bürgerinitiative "Lärmschutz Ahrensburg Mitte", drängte: "Es wird Zeit, dass etwas passiert. Der Ball liegt bei der Verwaltung." Er forderte, dass die Stadt der Deutschen Bahn, die den Lärmschutz plant und finanziert, ein klares Signal für die weitere Planung geben solle. Heinz Baade, Mitarbeiter der Verwaltung, sagte: "Wir haben keinen Zeitdruck. Die Deutsche Bahn müsste für jede zusätzliche Maßnahme ein neues Verfahren einleiten."

Die Politiker beauftragten die Verwaltung, einen Termin für eine Ortsbegehung mit Jens Weich, Vertretern der Initiative sowie den Mitgliedern des Bau- und des Umweltausschusses zu finden. Er soll alle Beteiligten auf einen Stand bringen. Laut Roland Wilde (CDU) zeichnet sich dabei Donnerstag, 21. Februar, 16 Uhr ab.