Die Sparkassen-Immobiliengesellschaft will Anlage mit rund 30 Wohnungen bauen und hofft auf “zeitnahe Zustimmung“ der Stadt.

Ahrensburg. Die Pläne zum Bau neuer und innenstadtnaher Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Ahrensburger Klinik nehmen konkrete Formen an. Damit kommt Bewegung in die Neugestaltung des Geländes an der Manhagener Allee, das sich seit der Klinik-Schließung vor etwa einem Jahr langsam zu einem regelrechten Schandfleck an einem der Einfallstore der Schlossstadt entwickelt. An diesem Donnerstag wird Matthias Bernhard, Geschäftsführer der Sparkassen-Immobiliengesellschaft Holstein (SIG), der Verwaltung zwei Entwürfe präsentieren, die den Vorgaben der Erhaltungs- und Gestaltungssatzung der Stadt Rechnung tragen. So, wie es sich auch die Mitglieder des Bauausschusses gewünscht hatten.

Nach den Entwürfen, die der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn exklusiv vorliegen, sind nun circa 30 statt bisher 25 Wohnungen mit einer Durchschnittsfläche von je rund 75 Quadratmetern geplant.

In der Startphase des Bauvorhabens hatte es Irritationen zwischen dem Investor und der Verwaltung gegeben. Die SIG, die in das Projekt bisher mehr als eine Million Euro investiert hat, war nach ersten Gesprächen mit Verwaltungschef Michael Sarach von der Möglichkeit einer relativ zügigen Realisierung ausgegangen. Auch erste "einvernehmliche Gespräche mit dem Bauamt" habe es Mitte 2012 gegeben, erinnert sich Bernhard. Dabei sei "die Richtung" klar vorgegeben gewesen. Erbringe die SIG den Nachweis, dass eine Sanierung des Bestandes teurer wird als ein Neubau, stehe dem Abriss des Klinik-Gebäudes und der ehemaligen Rettungswache nichts im Wege. Ein unabhängiger Gutachter erbrachte der SIG diesen Nachweis. Bereits in diesem Frühjahr sollte mit dem Neubau begonnen werden.

Doch dann blockierte die Verwaltung, brachte einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf den Weg. Sehr zum Gefallen der Stadtverordneten, die nun ein gewichtiges Wort bei der Umsetzung mitzureden haben. Deren Wünschen entsprechend, legt die SIG nun zwei Entwürfe vor. Eine Variante berücksichtigt den Abriss beider Gebäude, eine weitere den Erhalt der Fassade der ehemaligen Rettungswache. Zeigten sich Politiker wie Michael Stukenberg (FDP) bei einer Sitzung des Bauausschusses Mitte Dezember "froh, dass diese alte Ecke neu beplant wird" , begründeten andere wie Susanne Phillip-Richter (CDU) ihr Vetorecht mit der exponierten Lage. "Der Charakter der Straße soll erhalten bleiben."

Mit den neuen Entwürfen verspricht Matthias Bernhard mehr als das. Er sagt: "Wenn die Politik unser Vorhaben so absegnet, wie wir es jetzt präsentieren, dann verbessern wir die Anmutung an dieser Straße deutlich gegenüber den früheren Häusern." Die SIG bevorzuge aber die Variante, bei der auch die alte Rettungswache verschwindet. "Denn die Zusatzkosten, die ein Erhalt der alten Fassade zwangsläufig mit sich brächte, verteuerten das Projekt enorm." Fakt sei, dass die SIG auch unter dieser Maßgabe mit den Entwürfen alle Vorgaben der Erhaltungs- und Gestaltungssatzung berücksichtige. Matthias Bernard hat vorsorglich mit den Stadtplanern Kontakt aufgenommen. Ihm sei versichert worden, dass auch ein Abbruch beider Gebäude infrage komme, sofern die Neubauten die Anforderungen der Satzung erfüllen.

Kommt der Investor damit am Ende doch noch um ein langwieriges Bebauungsplan-Verfahren herum, wie Matthias Bernhard hofft? Wohl kaum. "Der Investor ist aufgefordert, einen vorhabenbezogenen B-Plan mit Unterstützung der Verwaltung zu beantragten", sagt Ahrensburgs Stadt-Pressesprecher Andreas Zimmermann. "Dann kommt Bewegung in die Sache." Doch was der eine als "Bewegung" bezeichnet, bedeutet aus Sicht des anderen einen "langatmigen Prozess", wie Matthias Bernhard sagt: "Unser Bauvorhaben entspricht in allen Belangen der Satzung. Da müsste es doch eine zeitnahe Zustimmung der Politik geben." Er sei auch gern dazu bereit, den Parteien die Planvarianten vorzustellen, wenn so ein zeit- und kostenintensiver Prozess zu vermeiden sei.

Andreas Zimmermann macht zumindest ein wenig Hoffnung: "Die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes dieser Größenordnung dauert etwa ein Jahr. Das ist immer noch deutlich schneller als das reguläre Aufstellungsverfahren eines Bebauungsplanes."