In der Augenklinik in Großhansdorf in Stormarn wird einer von deutschlandweit nur vier Femtosekundenlasern eingesetzt.

Großhansdorf. In dem unscheinbaren grauen Kasten mit rotem Dach stecken große Erwartungen - modernste Lasertechnik steckt auch drin. Die Mitarbeiter in der Augenklinik der Großhansdorfer Park-Klinik Manhagen sind stolz, dass sie den Kasten haben, der sich Catalys nennt. Es handelt sich um einen Femtosekundenlaser. "Die Präzision des Femtosekundenlasers ist unerreichbar", sagt Dr. Joachim Magner, leitender Chefarzt der QAN-Klinik, dem Betreiber der Augenklinik an der Park-Klinik Manhagen. Das könne auch ein erfahrener Chirurg niemals leisten. Und er sollte es wissen. In seiner Laufbahn hat der Chefarzt bereits 36.000 Operationen am grauen Star durchgeführt - pro Jahr kommen rund 2500 hinzu.

In Deutschland gibt es derzeit nur vier dieser Geräte. Die anderen drei stehen in Braunschweig, Bochum und Düsseldorf. "Wir sind jedoch die ersten, die die Zulassung für Schnitte an Linse und Hornhaut bekommen haben", sagt Magner. Das Besondere an dem Laser: Er behandelt nicht nur die Augenhornhaut, sondern auch die Linse im Auge - arbeitet also intraokular. Während es Laser seit Jahren und in großer Zahl gibt, die Fehlstellungen der Hornhaut korrigieren, ist der Katarakt-Laser noch selten. Das Modell Catalys einer US-amerikanischen Firma ist laut dem Mediziner der einzige Laser, der extra für die Katarakt-Operation entwickelt wurde."Andere Geräte wurden lediglich umgerüstet", so der Chefarzt.

Magner bezeichnet den Einsatz des modernen Lasers als dritte Revolution in der Behandlung des grauen Stars. Er erläutert: "Die erste Revolution war in den 1970er-Jahren der Einsatz von Intraokularlinsen." Damals musste der Chirurg zwölf Millimeter große Schnitte am Augapfel setzen. Magner: "Die Patienten mussten nach der OP lange im Krankenhaus bleiben, bis das Auge sich vom schweren Eingriff erholt hatte." Die zweite Revolution sei dann in den 1980er-Jahren gekommen - die sogenannte Phakoemulsifikation. Dabei wird mittels Ultraschallwellen die Linse zertrümmert, anschließend abgesaugt und durch eine künstliche Linse ersetzt.

Augenarzt bezeichnet den Einsatz des Lasers als Revolution

Und nun also Revolution Nummer drei, die in einem unspektakulären grauen Kasten daherkommt. "Revolutionär daran ist, dass der Laser ohne Ultraschallwellenenergie die Linse zerkleinert", erläutert der Mediziner. "Das heißt, der Laser arbeitet extrem gewebeschonend. Das Auge erholt sich deutlich schneller", sagt der Augenarzt. Die meisten Patienten werden ambulant operiert, weil der Laser die Auswirkungen des Eingriffs minimiere. Magner: "Der Laser benötigt für den Eingriff nur ein bis zwei Minuten." Insgesamt dauert die Operation mit anschließendem Absaugen der Linse und der Implantation der neuen Kunststoff-Linse rund 15 Minuten. Laut Magner erreichen 90 Prozent der operierten Patienten volle Sehschärfe ohne Brille, bei einer Behandlung ohne Laser erreichen das nur etwa 70 Prozent.

"Sieben Jahre wurde der Laser entwickelt", erläutert der Mediziner. 500.000 Euro haben die Klinik-Betreiber und die Park-Klinik investiert. Das Gerät wurde geleast. Daher wird pro Monat eine Leasingrate von 10.000 Euro gezahlt. Die meisten Kassen zahlen laut dem Chefarzt die teure Behandlung mit dem Laser noch nicht. "Die Patienten müssen mit Mehrkosten von 1500 bis 1800 Euro pro Auge rechnen", sagt Dr. Hinnerk Kirsch, der an der Park-Klinik ebenfalls Patienten am grauen Star operiert. "Es stand jedoch nicht zur Diskussion, ob sich das Gerät auch gleich rechnet", sagt Kirsch. Und Magner ergänzt: "Wir wollten zu den ersten gehören, die es nutzen."

Pionier der neuen Technik in Deutschland ist Dr. Burkhard Dick

Die ersten waren die Großhansdorfer allerdings nicht. Pionier bei der Arbeit mit dem Femtosekundenlaser in Deutschland ist Dr. Burkhard Dick, Professor an der Bochumer Universitäts-Augenklinik. Dick setzt das Gerät seit Dezember 2011 ein, hat mehr als 1400 Patienten damit operiert. "Unsere Erfahrungen sind sehr positiv", sagt der Medizinprofessor. Trotzdem weist Dick auch darauf hin, dass es bislang noch keine belastbaren Studien für das neue Gerät gibt.

"Komplikationen gab es bislang bei uns nicht", so Magner. Doch müsse man sich natürlich an das neue Gerät gewöhnen. Für die Einstellung ist an der Park-Klinik Optikermeister Frank Paulat zuständig. "Er kalkuliert, wie der Laser jeweils eingestellt werden muss", sagt Magner. Das Auge des Patienten wird fixiert und dann für ein bis zwei Minuten an den Laser angedrückt. Und wie sollte es bei einem Laser anders sein, dessen Lichtimpulse nur eine Femtosekunde - also 10 hoch minus 15 Sekunden - andauern: "Der Eingriff selbst geht sehr schnell, das Drumherum dauert länger."