Landrat Klaus Plöger will in Zukunft die Brandschutzmaßnahmen verstärkt durch unangemeldete Besuche überwachen lassen

Bad Oldesloe. Stormarns Landrat Klaus Plöger setzt sich dafür ein, dass die Einhaltung der Brandschutzauflagen in Diskotheken und anderen Gastronomiebetrieben mit hoher Publikumsfrequenz stärker als bisher überwacht wird. Vor allem müsse sichergestellt sein, dass Notausgänge jederzeit passierbar sind. Klaus Plöger sagt: "Wir werden da künftig noch genauer hingucken."

Wie die Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblattes nach dem Großbrand in der Diskothek Kiss in der brasilianische Stadt Santa Maria in Erfahrung gebracht hat, kontrollieren die Behörden im Kreis bisher nur alle sechs Jahre. Und zwar angemeldet und in Anwesenheit der Betreiber. Als "ein Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Anforderungen und personellen Möglichkeiten" beschreibt Klaus Kucinski, Fachbereichsleiter Bau, Umwelt und Verkehr, die Situation. Er würde gern häufiger kontrollieren. Wenn möglich, auch unangemeldet.

Dazu wird es auch kommen: "Eine zusätzliche Fachkraft ist bereits im Stellenplan 2013 enthalten", sagt Landrat Plöger. Sollte es in den Diskotheken Probleme in Bezug auf Brandschutz auftreten, "wird gehandelt". Dies schließt unangemeldete Kontrollen von Seiten des vorbeugenden Brandschutzes ein. "Und zwar zeitnah." Diese Überraschungsbesuche sollen in Absprache mit den örtlichen Ordnungsämtern erfolgen.

Denn was den Brandschutz und die Kontrolle der gesetzlichen Vorgaben in den Tanzlokalen im laufenden Betrieb betrifft, arbeiten beide Behörden Hand in Hand. Die Bauaufsicht des Kreises ist zuständig für die Baugenehmigung einer so genannten Vergnügungsstätte, während die örtlichen Ordnungsämter, in Absprache mit dem vorbeugenden Brandschutz, die Konzession für den Betrieb erteilen. Und: Das Ordnungsamt achtet bei seinen unangemeldeten Kontrollen nicht nur auf die Hygiene in Küchen und Toiletten, sondern ist auch zuständig für öffentliche Sicherheit.

"Dazu gehört auch, ob die Fluchtwege frei zugänglich und entsprechend ausgeschildert sind, dass Notausgänge nicht verschlossen sind und Rauchabzugklappen funktionieren", sagt Sabine Dreier vom Fachdienst Ordnung und Sicherheit der Gemeinde Trittau. Zwar kommen Dreier und ihren Kollegen aus Bad Oldesloe oder Ahrensburg ohne Vorankündigung, aber mehr als eine Kontrolle pro Jahr in jeder Gaststätte oder Disco schaffen sie auch nicht.

Aber auch die Eigeninitiative der Feiernden ist gefragt. "Wir sind dabei auch auf die Mithilfe der Discobesucher angewiesen", sagt Jens Bebensee, Leiter der Bauaufsicht, wo auch der vorbeugende Brandschutz angesiedelt ist. Sollten Gäste in einer Disco verstellte Rettungswege oder kaputte Notausgangsschilder bemerken, "dann sollten sie das zuständige Ordnungsamt darüber informieren".