Nach einem Ausflug zu den Linken kehrt Kreispolitiker Heiko Winckel-Rienhoff zur SPD zurück

Bad Oldesloe. Die SPD kann einen verlorenen Sohn zurück in ihren Reihen begrüßen. Heiko Winckel-Rienhoff, der 20 Jahre lang für die Sozialdemokraten im Stormarner Kreistag gesessen hatte, bevor er zur Linkspartei wechselte und ihre Kreistagsfraktion führte, ist wieder Mitglied in seiner ehemaligen Partei. Bereits im Mai 2012 war er bei der Linken ausgetreten und hatte auch sein Kreistagsmandat niedergelegt. Zunächst blieb er parteilos. Zu seiner Rückkehr zur SPD sagt er jetzt: "Ohne Partei geht es einfach nicht. Ich hatte den Kontakt nie abreißen lassen, und etliche haben mich jetzt gebeten, wieder mitzumachen." Bei der Kommunalwahl am 26. Mai will Heiko Winckel-Rienhoff nicht antreten. Er schließt es aber nicht aus, wieder ein Amt in der Partei anzunehmen.

Heiko Winckel-Rienhoff, 61 Jahre alt, trat im Jahr 1969 in die SPD ein und war von 1985 bis 2005 Mitglied der Kreistagsfraktion. Dann legte er sein Mandat nieder und trat aus der Partei aus. Er begründete es mit der Politik, die die damalige rot-grüne Bundesregierung machte. Die Senkung des Spitzensteuersatzes und die Hartz-IV-Gesetze galten ihm als Bruch mit Parteigrundsätzen. Noch im selben Jahr trat er der neuen Partei Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) bei, die damals viele enttäuschte SPD-Mitglieder aufnahm und sich 2007 mit der PDS zur Linkspartei vereinigte. 2008 ließ er sich für die Linke zur Kommunalwahl aufstellen, zog mit drei weiteren Abgeordneten in den Kreistag ein und wurde Fraktionschef. Als er das Amt hinwarf, begründete er es wieder mit der Bundespolitik. "Krude Kommunismus-Sprüche" der damaligen Parteichefin Gesine Lötzsch waren ihm zuwider - sie hatte in einer Zeitung geschrieben, dass die Partei "Wege zum Kommunismus" finden solle.

Die SPD ist für Heiko Winckel-Rienhoff in der Zwischenzeit wieder akzeptabler geworden, wie er sagt. "Es hat sich viel geändert. Die Partei tritt jetzt wieder für einen höheren Spitzensteuersatz und für Mindestlöhne ein", so Winckel-Rienhoff zum Abendblatt. Er wünscht sich allerdings, dass die Partei "noch radikaler" mit den "Fehlern aus der Schröder-Zeit" aufräume. Aber: "Mit einer Partei ist man nie zu 100 Prozent zufrieden".

In Zukunft will sich Winckel-Rienhoff, der mit seiner Ehefrau in Westerau bei Bad Oldesloe lebt, unter anderem für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und SPD einsetzen. Er ist Sonderschullehrer an der Erich-Kästner-Schule in Reinfeld, aber weitgehend für seine Arbeit als Personalrat in Kiel freigestellt. Als Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wurde er in das Gremium gewählt, das die Lehrer in Schleswig-Holstein vertritt. Zu einem möglichen Amt in der SPD sagt er: "Vielleicht werde ich ja noch mal Kassenwart oder Schriftführer." Eine "Karriere" wolle er aber nicht mehr machen.