Kirche in der Krise

31. Januar: "Gemeinderat: Rücktritt aus Protest"

Es war zu erwarten, dass denjenigen, die unter Protest aus dem Ahrensburger Kirchengemeinderat ausgetreten sind, mangelndes demokratisches Verständnis vorgeworfen wird. Dabei wird absichtlich übersehen, dass die Protestanten gerade wegen der autoritären, undemokratischen Verhältnisse ihr Mandat aufgekündigt haben. Wer lässt sich schon gern im Kasernenton anbrüllen? Der Propst billigt offenbar diesen Umgangston. Die vordemokratischen Praktiken sind in der Gemeindeordnung der neuen Nordkirche nachzulesen. Die Kirchengemeinderatsmitglieder unterliegen einem Schweigegebot. Der Gemeinde gegenüber müssen sie keine Rechenschaft ablegen. Das ist unter anderem der Grund dafür, dass der chronisch defizitäre Haushalt solange unter der Decke gehalten werden konnte. Es zeugt von einer gewissen Häme, den Zurückgetretenen, die 20, 32 oder gar 35 Jahre dem Kirchengemeinderat angehört und verdienstvolle Arbeit geleistet haben, gekränkte Eitelkeit vorzuwerfen, weil sie einmal eine Abstimmung verloren haben. Nein, die Dinge liegen tiefer, und es wäre zu wünschen, dass noch mehr Menschen in Ahrensburg begreifen: Nicht nur der hiesige Kirchengemeinderat, sondern die Kirche befindet sich wegen ihrer Intransparenz und herablassenden Haltung in der Krise.

Klaus Tuch, Ahrensburg

Unfrieden in Oststeinbek

2./3. Februar: "Martina Denecke gibt Interview und teilt kräftig aus"

In der Zwischenzeit ist eine Website Pro-Denecke wieder vom Netz genommen worden. Frau Denecke hat sich in einem Interview zu Wort gemeldet, das an Populismus und Polemik nicht mehr zu überbieten ist. Ein Rundumschlag gegen alles und jeden. Die Einzige, die keine Fehler macht, sei sie. Dabei übersieht Frau Denecke, dass sie selbst der Fehler ist. Ich kenne niemanden mehr in Oststeinbek, der für sie spricht oder ihr seine Stimme geben will. Eine Rückkehr ins Rathaus ist aus meiner Sicht unmöglich. Ich kann nur hoffen, dass es mit der Abwahl am 10. März klappt, sich die Parteien auf einen vernünftigen Kandidaten einigen werden. Schlimm finde ich, dass bei solchen Vorwürfen immer etwas hängen bleibt und dass es Unruhe und Unfrieden in der Gemeinde gibt.

Wolfgang Schneider, Oststeinbek

Zu früh für Denkmalschutz

18. Januar: "Denkmalschutz greift nach Rathaus"

Warum nicht gleich Weltkulturerbe? Bisher dauerte es mindestens ein bis zwei Jahrhunderte, ehe ein Baustil von der Mehrheit der Bevölkerung als kulturprägend anerkannt wurde. Was soll also dieses voreilige Verhalten, den Bauklotz Rathaus vor einer längeren Bewährung unter Denkmalschutz zu stellen? Die rätselhaften Vorgänge um den fälschlich als Muschelläufer benannten Blaumann sind den Ahrensburgern sicher noch in leidvoller Erinnerung. Als Denkmal gedacht erscheint er mit seiner verletzten Schneckenhand eher als Mahnmal.

Zurück zum Rathaus: Im Gegensatz zu seiner eher kalt und abweisenden äußeren Hülle kann man als Besucher der inneren Gestaltung eine wohltuende Atmosphäre nicht absprechen. Man fühlt sich empfangen, darin unterscheidet es sich aber nicht von vielen anderen öffentlichen Gebäuden. Bleibt die Frage: Abriss und Verkauf des Geländes, oder Erhalt ohne Denkmalschutz?

1. Die Lage zum Stadtzentrum ist optimal, daraus folgt: Lageveränderung nicht zwingend.

2. Abriss und Verkauf an ortsfremde Investoren bringt eventuell größeren Ärger, weil die bauen, wie sie wollen.

Das Rathaus erfüllt alle Anforderungen, die der Bürger an ein Rathaus stellen kann. Deshalb befürworte ich unter Ausschluss des Denkmalschutzes eine äußere und innere Sanierung einschließlich Verbesserungen der technischen Anlagen.

Gerwalt Bewig, Ammersbek

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