Fahrgäste aus Stormarn müssen sich ab März eine Alternative zum Traveliner suchen

Bad Oldesloe. Der Flughafenbus Traveliner wird aus finanziellen Gründen eingestellt. Nur noch bis Ende Februar fährt er täglich zwölfmal von Lübeck über Bad Oldesloe, Elmenhorst, Bargteheide und die Ammersbeker Ortsteile Bünningstedt und Hoisbüttel zum Flughafen nach Hamburg. Ab März müssen sich die Menschen in Stormarn nach einer anderen Möglichkeit umschauen, wie sie den Weg zum Airport zurücklegen.

"Seit der Einführung des Angebots im Jahr 2004 haben wir damit fast zwei Millionen Euro Verlust gemacht", sagt Autokraft-Geschäftsführer Alexander Möller. "Allein 2012 lag unser Minus bei 200.000 Euro." Das gehe aus dem Jahresabschluss hervor, der dem Unternehmen seit knapp zwei Wochen vorliegt. "Wir mussten uns schnell entscheiden, wie es weitergeht, da die Konzession für den Traveliner Ende Februar ausläuft", sagt Möller. "Hätten wir uns zu einer Verlängerung entschlossen, wären wir gezwungen gewesen, mindestens ein Jahr weiterzumachen."

Die Zahl der Fahrgäste ist seit Beginn kontinuierlich gestiegen, von 35.000 im Jahr 2005 auf 65.000 im Jahr 2012. Das habe jedoch nicht gereicht, um mit dem Flughafenbus schwarze Zahlen zu schreiben, sagt Thorge Storm, Niederlassungsleiter der Autokraft in Bad Oldesloe. "Wir hätten mindestens 80.000 Nutzer pro Jahr gebraucht." Ein Problem sei vor allem die geringe Nachfrage in Stormarn gewesen. Nur zehn bis 15 Prozent der Fahrgäste seien in Bad Oldesloe, Elmenhorst, Bargteheide und Ammersbek in den Bus eingestiegen, der Rest sei aus Lübeck gekommen. Thorge Storm: "Das liegt an den guten Bahn- und Linienbusverbindungen in Stormarn und den günstigen Tarifen des Hamburger Verkehrsverbunds."

So kostet eine Fahrt mit dem Traveliner für Erwachsene von Bad Oldesloe 14,50 Euro und dauert knapp eine Stunde. Ähnlich lange sind die Fahrgäste auch unterwegs, wenn sie in Bad Oldesloe die Regionalbahn bis zum Hamburger Hauptbahnhof nehmen und dort mit der S-Bahn weiter bis zum Flughafen fahren. Die Kosten für diese Variante betragen jedoch nur 6,50 Euro.

In Elmenhorst, Bargteheide und Ammersbek sparen die Menschen zwischen 70 Cent und 2,55 Euro, wenn sie statt des Traveliners auf die Angebote des HVV zurückgreifen. Wer von Elmenhorst zum Hamburger Flughafen möchte, kann mit der Buslinie 8110 bis Bargteheide, von dort mit der Linie 8112 bis Hamburg-Poppenbüttel und anschließend mit der S 1 bis nach Fuhlsbüttel fahren (Dauer: etwa 80 bis 90 Minuten). Die Menschen in Ammersbek können den Flughafen ebenfalls über die Buslinie 8112 und die S 1 erreichen (Dauer: 47 Minuten). Für die Bargteheider bietet sich eine Fahrt mit der Regionalbahn bis Hamburg-Hasselbrook und von dort ein Umstieg in die S 1 an (Dauer: knapp eine Stunde).

Mit den Preisen des HVV habe der Traveliner nicht mithalten können, sagt Alexander Möller. Die Kraftstoffpreise und die Bruttolöhne, die seit dem Start des Flughafenbusses vor neun Jahren um 55 beziehungsweise 23 Prozent gestiegen seien, hätte die finanziellen Schwierigkeiten verstärkt. "Wir haben große Reisebusse eingesetzt, weil wir in unserem Fuhrpark keine Sprinter dafür zur Verfügung hatten", sagt Möller. Er ist überzeugt davon, dass der Service mit kleineren Fahrzeugen eher die Chance hätte, rentabel zu sein.

Im Unterschied zu den Stadtverkehren habe es für den Traveliner kein öffentliches Geld gegeben. Probleme habe auch die Konkurrenz durch die Taxiunternehmen bereitet. "Vor allem Business-Kunden nehmen in Stormarn lieber das Taxi", sagt Möller, und Thorge Storm ergänzt: "Trotz spezieller Angebote für Firmen ist es uns nicht gelungen, sie an uns zu binden."

Anders sehe die Situation beim Kielius aus, dem Bus, der seit 1979 von Kiel über Neumünster zum Hamburger Flughafen fährt. Möller: "Er ist sehr erfolgreich und hoch wirtschaftlich." Storm glaubt, dass das auch mit der subjektiven Wahrnehmung der Fahrgäste zu tun habe. So dauere die Fahrt mit dem Kielius zwar genauso lange wie mit dem Traveliner, sie komme den Menschen aber kürzer vor, da sie die meiste Zeit über die A 7 führt. Der Traveliner fährt dagegen viel über Dörfer.

Zehn Mitarbeiter sind von dem Aus des Traveliners betroffen. Für sie sollen nun neue Aufgaben gefunden werden. "Wir haben ihnen eine Jobgarantie gegeben und werden sie weiterhin in der Umgebung beschäftigen", sagt Möller. So solle das zusätzliche Personal zum Beispiel genutzt werden, damit andere Mitarbeiter angesammelte Überstunden abbauen können. Fahrgäste, die bereits Tickets für den Monat März oder einen späteren Zeitpunkt gekauft haben, bekommen das Geld zurück. Informationen dazu gibt es unter Telefon 0451/888 10 78 und per E-Mail unter ak-luebeck@autokraft.de.