Gemeinschaftsschule Mühlenredder will zweite Oberstufe in der Stadt einrichten

Reinbek. In Reinbek können Schüler bisher nur am Gymnasium Sachsenwaldschule Abitur machen - nach acht Jahren. Doch jetzt wagt die Gemeinschaftsschule Mühlenredder einen Vorstoß. Aufgrund der großen Nachfrage möchte Frank Lölling, der Rektor, in Zukunft gern auch eine gymnasiale Oberstufe an seiner Schule anbieten - eine, an der das Abitur nach neun Jahren abgelegt wird. Bisher können die Schüler hier nur ihren Haupt- oder Realschulabschluss machen.

"Viele Eltern würden ihr Kind bei uns anmelden, wenn wir eine gymnasiale Oberstufe hätten", sagt Lölling. Da aber keine Oberstufe angeboten wird, melden viele Eltern ihre Kinder woanders an. Eine Alternative ist die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in Glinde, die ebenfalls das Abitur nach neuen Jahren anbietet. Doch auch die Glinder Schule ist voll. "Im vergangenen Schuljahr haben sich 66 Schüler aus Reinbek in Glinde angemeldet", sagt Lölling. Davon seinen 35 angenommen worden. 31 Schüler aus Reinbek hätten sich für eine andere weiterführende Schule entscheiden müssen. Acht Kinder von ihnen kamen zurück an die Gemeinschaftsschule Mühlenredder.

Hans-Jürgen Reul, kommissarischer Leiter der Sachsenwaldschule, sieht die Bemühungen um eine weitere Oberstufe in Reinbek mit gemischten Gefühlen: "Wir begrüßen, dass durch die Initiative der Gemeinschaftsschule Mühlenredder ein Wahlangebot zwischen Abitur nach acht und neun Jahren entstünde", sagt er. Die Notwendigkeit an sich, eine zweite gymnasiale Oberstufe einzuführen, sieht er hingegen nicht unbedingt. Vielmehr befürchtet er, dass seine Schule aufgrund schwindender Schülerzahlen in Zukunft möglicherweise nicht mehr das breite Profilbild in der Oberstufe anbieten könnte. Er plädiert dafür, den Übergang von der Gemeinschaftsschule auf das Gymnasium nach der zehnten Klasse zu erleichtern.

Doch da sieht sein Kollege Lölling Schwierigkeiten: "Das ist eine gewaltige Umstellung." Veränderte Lehrpläne, zum Teil ganz andere Fächer und nicht zuletzt die neue Umgebung würden den Übergang erschweren. Außerdem müssten Schulwechsler die zweite Fremdsprache ab Klasse elf bis zum Abitur belegen.

Der Rektor der Gemeinschaftsschule sieht sein neues Konzept nicht als Konkurrenz zum bestehenden Gymnasium. "Wir haben für dieses Schuljahr 77 Anmeldungen für die fünfte Klasse", sagt Lölling. Die Kapazitätsgrenze seiner Schule liegt bei 98 Schülern. Die Differenz würde der Rektor gern mit den Schülern, die sich in Glinde oder in Schulen anderer umliegender Städte und Gemeinden bewerben, auffüllen. Also mit allen Schülern, die sich lieber etwas länger auf ihr Abitur vorbereiten möchten und deswegen eine Oberstufe mit neun Jahrgangsstufenfavorisieren.