Klaus von Borstel bezeichnet Zustand als extrem schlecht. Behörde sieht keine Gefahr

Reinfeld. Lebensgefährlich. Mit diesem Wort beschreibt Klaus von Borstel die Fahrt auf der Autobahn 1 bei Reinfeld. "Die Fahrbahn ist in einem derart schlechten Zustand, dass die rechte Spur eigentlich gesperrt sein müsste", sagt der Elmshorner. Dass sie das nicht ist, ist laut von Borstel der Grund dafür, dass am vorvergangenen Wochenende einer der Reifen seines Anhängers während der Fahrt auf einmal platzte.

"Mein Anhänger war mit 850 Kilogramm Gewicht beladen, deshalb bin ich nur 60 Kilometer pro Stunde gefahren", sagt von Borstel, der am Sonnabend gegen 16 Uhr auf der A 1 von Lübeck in Richtung Hamburg unterwegs war. Bei Reinfeld sei der Asphalt auf der rechten Spur extrem uneben. "Darum bin ich trotz niedriger Geschwindigkeit auf die mittlere Spur gewechselt", sagt von Borstel. "Dort fühlte ich mich aber von den anderen Autofahrern bedrängt." Deshalb sei er doch wieder auf die rechte Spur gefahren. "Plötzlich ist der rechte Hinerreifen meines Anhängers geplatzt. Der ist nun komplett zerfleddert", sagt der Elmshorner.

Besonders irritiert ist von Borstel über die Auskunft, die er am Tag nach dem Unfall von der Polizei erhalten habe. "Man sagte mir, wenn ich merkte, dass die Fahrbahn in einem schlechten Zustand sei, sollte ich doch gleich in die Mitte wechseln - oder, noch besser, über Segeberg fahren und die Strecke komplett vermeiden." Es gehe ihm nicht um den Schaden am Reifen, sagt von Borstel. "Die kaputte Oberfläche ist einfach wahnsinnig gefährlich."

Britta Lüth leitet in der Niederlassung Lübeck des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr den Bereich Straßenbau. Sie sagt, von Borstels geplatzter Reifen sei ein "absoluter Einzelfall". "Es besteht definitiv kein Gefahrenpotential auf der Strecke", so Lüth. Der Fahrbahnabschnitt solle allerdings dennoch bald saniert werden. "Das wird noch in diesem Jahr passieren."

Auch ADAC-Experte Christian Schäfer betont, die Fahrbahn bei Reinfeld sei zwar beschädigt, allerdings nicht so massiv, dass dadurch ein Reifen platzen könne. "Die Strecken werden regelmäßig von den Autobahnmeistereien kontrolliert", sagt Schäfer. Bestünde durch die Straßenschäden Gefahr für Autofahrer, würde eine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet. Das ist zurzeit auf der A 20 der Fall. Aufgrund der vielen Schlaglöcher ist dort nur noch Tempo 60 erlaubt. Schäfer: "Auf der A 1 ist eine solche Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht erforderlich."