Hamburg, Politiker, Mitarbeiter, Presse: Jeder bekommt etwas ab. Empörung in Oststeinbek

Oststeinbek. Der Wahlkampf in Oststeinbek wird härter. Zum ersten Mal seit ihrer Suspendierung hat sich die Bürgermeisterin Martina Denecke offen zu Wort gemeldet. In einem Interview einer Bürgerinitiative berichtet sie unter dem Titel "Über Hamburger Arroganz, Pressekampagnen und politischen Filz" über "Amtsführung nach Gutsherrenart" und über "Mitarbeiter, die diese Posten aufgrund ihrer Eignung, Leistung und Befähigung" nicht verdient hätten. Außerdem stellt sie die provokante Frage "mit welcher Berechtigung das Rathaus hier als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme missbraucht" worden sei.

Insbesondere die beiden letzten Äußerungen haben im Oststeinbeker Rathaus für Empörung gesorgt. Das Interview wurde am 1. Februar auf der Homepage der Bürgerinitiative veröffentlicht. Noch am selben Tag berief der Personalrat eine Versammlung ein. Dabei wurde einstimmig beschlossen, den Behauptungen entgegenzutreten.

"Wie will Frau Denecke denn im Falle ihrer Rückkehr mit diesen Mitarbeitern weiterarbeiten?", fragt Hans-Joachim Vorbeck. Der stellvertretende Bürgermeister führt momentan die Amtsgeschäfte in der Oststeinbeker Gemeindeverwaltung und ist über die Äußerungen "genauso entsetzt wie die Mitarbeiter".

Auch Andreas Bockholt, Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Komba, ist von den Äußerungen der beurlaubten Bürgermeisterin schockiert: "In meinen Augen ist es eine Frechheit, so etwas zu behaupten." Für ihn erweckt das Interview den "Anschein, dass versucht wird, den Spieß umzudrehen". Nach zahlreichen Mitarbeitergesprächen vertritt er die Auffassung, dass die Verwaltungschefin nicht über die benötigten Fähigkeiten als Bürgermeisterin verfügt.

Welche Konsequenzen das Interview noch haben wird, bleibt abzuwarten. Zumindest Hans-Joachim Vorbeck bleibt gelassen: "Auch wenn der Ton sich einseitig verschärft, werden wir weiter sachlich mit den Oststeinbeker Bürgern reden."