Kirchentagsgäste brauchen 12.000 Privatquartiere im Großraum Hamburg. Ahrensburg stellt bislang die meisten Betten

Ahrensburg. Auch in Stormarn wird nach ihnen gesucht: 12.000 kostenlose Privatquartiere im Großraum Hamburg werden von den Teilnehmern des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentages benötigt. Denn für die Zeit vom 1. bis zum 5. Mai werden 100.000 Dauergäste erwartet. Viele von ihnen werden in Hotels und Jugendherbergen übernachten oder bei Freunden unterkommen. Für einige der Besucher werden dennoch Unterkünfte bei Privatpersonen benötigt.

Ahrensburg ist dabei gut im Rennen. Mit 120 vermittelten Betten in 50 Gastgeberfamilien liegt die Schlossstadt derzeit vor Volksdorf (80 Betten) und Niendorf (78 Betten) an der Spitze der Gemeinden im Großraum Hamburg, die Betten zur Verfügung stellen. "Viele Leute bemühen sich bei der Suche nicht genug", glaubt Heike Astemer. Die 75-Jährige organisiert mit ihrem Mann die Bettensuche in Ahrensburg. Ihr Geheimrezept: Den Gemeindemitgliedern die Gastgeberrolle schmackhaft machen. Das Ehepaar steht jeden Sonnabend an einem kleinen Stand im City Center Ahrensburg und wirbt für die Bettenaktion. "Wir haben immer einen Gast dabei", sagt Werner Astemer. "So hat uns zum Beispiel schon der Ahrensburger Bürgermeister unterstützt." Die 513 Betten, die sie letztes Mal anbieten konnten, wollen Astemers toppen. Das "letzte Mal" bezieht sich auf den Evangelischen Kirchentag im Jahr 1995. Seitdem wurde die Veranstaltung nicht mehr in Hamburg organisiert. "Wir hatten selbst Übernachtungsgäste", erinnert sich Heike Astemer. "Das war eine tolle Sache."

In den anderen Gemeinden Stormarns, die sich an der Bettenaktion beteiligen, geht die Suche dafür eher schleppend voran. "Wir konnten bislang noch keine Privatquartiere anbieten, obwohl wir im Gemeindebrief darauf hingewiesen haben", sagt Ursula Preußer vom Kirchenvorstand Hoisbüttel. Sie glaubt, dass die Probleme bei der Bettensuche in Hoisbüttel mit dem Alter der Kirchgänger zusammen hängen. Die Zielgruppe der Bettenbörse stimme nicht mit der Zielgruppe des Gemeindebriefes überein. "Viele ältere Menschen lesen den Aufruf, können oder wollen aber keine Betten mehr zur Verfügung stellen", sagt Preußer.

Auch in Reinbek und Bargteheide war die Quartierssuche bislang wenig erfolgreich. "Wir haben noch nicht begonnen, richtig viel Werbung für die Aktion zu machen", sagt Pastor Jan Roßmanek aus Bargteheide. "Unsere Gemeinde liegt aber auch relativ weit weg von Hamburg." Die Zugverbindung nach Bargteheide sei zwar gut, doch später am Abend könnte sich die Heimreise der Kirchentagsgäste doch schwieriger gestalten, da der Zug nur stündlich fährt. Etwas anders als in Bargteheide sieht es in Großhansdorf-Schmalenbeck aus. Dort sind immerhin schon etwa zehn Quartiere zusammen gekommen. "Wir versuchen, etwa 20 Betten zu bekommen", sagt Gemeindesekretärin Karin Iding.

Welche Anforderungen an die Gastfamilien gestellt werden und wie die Schlafmöglichkeiten genau aussehen müssen, weiß Torsten Flader. Er ist zuständig für die Koordination der Bettenbörse. "Ob Bett oder Couch ist eigentlich egal", sagt der Experte. "Die Schlafgelegenheit muss nur erhöht gelegen sein." Hauptsächlich Senioren, Familien mit Kindern oder Menschen mit Behinderungen bevorzugen Unterkünfte bei Privatpersonen. "Für sie ist es wichtig, dass sie unkompliziert ins Bett hinein und auch wieder heraus kommen." Idealerweise sollte auch ein kleines Frühstück angeboten werden und eine Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs erreichbar sein. Denn die Gäste pendeln morgens nach Hamburg und abends wieder zurück in ihre Unterkünfte. "Nach unseren Erfahrungen reisen 95 Prozent der Teilnehmer ohne eigenes Auto an", sagt Flader.

Das Motto des Kirchentages in diesem Jahr lautet "Soviel du brauchst", geplant sind mehr als 2000 Programmpunkte an fünf Tagen. Mit dem Slogan "Koje frei?" wird an Plakatwänden, Litfaßsäulen oder auf Handzetteln für die Bettenbörse geworben. Zu den erwarteten Dauergästen kommen noch etwa 25.000 Tagesgäste hinzu. Die Suchaktion nach den Privatquartieren ist Anfang Dezember angelaufen, bislang sind der Zentrale in Hamburg erst 3198 private Schlafplätze gemeldet. "Oft boomt die Börse in der letzten Woche vor dem Kirchentag", sagt Flader. "Darauf hoffen wir." Die Hälfte der etwa 12.000 Privatquartiere wird im Kirchenkreis Hamburg-Ost liegen, die andere Hälfte im Kirchenkreis Hamburg-West.

Jeder, der im Großraum Hamburg wohnt und noch ein oder mehrere Betten zur Verfügung stellen möchte, kann sich im Kirchenbüro der zuständigen Gemeinde melden oder eine Onlineanmeldung im Internet unter www.kirchentag.de ausfüllen