Stormarner Firmen bieten spezielle Förderseminare. Optimismus beim Jahrestreffen in Bad Oldesloe

Bad Oldesloe . Die Handwerksfirmen in Stormarn blicken äußerst optimistisch in die Zukunft. 90 Prozent der Betriebe bezeichnen in der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Lübeck ihre wirtschaftliche Situation als gut oder zufriedenstellend. 80 Prozent erwarten im laufenden Quartal stabile oder sogar bessere Geschäfte - ein für die Wintermonate herausragender Wert. Entsprechend selbstbewusst begrüßte Kreishandwerksmeister Björn Felder die rund 140 Gäste beim Jahrestreffen in Bad Oldesloe: "Wir sind nicht nur eine Wirtschaftsmacht, sondern auch eine Ausbildungsmacht."

Damit dies auch so bleibt, setzen die rund 700 Innungsbetriebe verstärkt auf weiblichen Nachwuchs. Im Kampf um Lehrlinge müsse man zeigen, dass im Handwerk jeder etwas erreichen könne, so Felder. "Es spielt keine Rolle, wo jemand herkommt, sondern wohin er will." Er hob das Projekt "Frauen im Norden - ganz oben!" besonders hervor. Die von den Kreishandwerkerschaften Stormarn, Mittelholstein und Ostholstein/Plön gestartete Initiative sei ein großer Erfolg. Nach vier ausgebuchten Seminaren im Vorjahr gibt es dieses Jahr rund 20 Angebote, die zum Teil ebenfalls schon komplett belegt sind. Ein Ziel ist es, Frauen für Führungspositionen fit zu machen.

Bei dem Thema präsentierte sich auch Landrat Klaus Plöger als wahrer Frauenfreund. "Es ist schlau, sich gut ausgebildete Mädels in die Betriebe zu holen", sagte er, "und ihnen dann auch Leitungsfunktionen zu geben." Zugleich lobte Plöger die Handwerker für ihren großen Einsatz in der Ausbildung: "Sie kümmern sich auch um die jungen Leute, die sonst keine Chance haben." Ein Beispiel ist das Jugendaufbauwerk in Bad Oldesloe. Die Kreishandwerkerschaft rettete die Ausbildungseinrichtung im Jahr 2007 vor dem Aus und übernahm sie als Träger vom Kreis. "Aktuell kommen wir auf 220 Teilnehmer", sagte Björn Felder. In sieben Bereichen werden die jungen Frauen und Männer auf eine Lehre vorbereitet oder bei der Berufssuche unterstützt.

Die Redner schlugen aber auch kritische Töne an. Das vom Land geplante Tariftreuegesetz für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen führe zu "Bürokratie pur", bemängelte Hans Christian Langner, Vizepräsident des Verbands Handwerk Schleswig-Holstein. Große Sorge bereitet ihm, dass Finanzpolitiker am Steuerbonus für Handwerkerleistungen sägen wollten.

Eine andere Furcht konnte Martin Lüdiger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein und Gastgeber des Jahrestreffens, den Handwerkern nehmen. "Die Finanzmarktkrise wird zu keinen Problemen führen", sagte er. "Es gibt keine inflationären Tendenzen." Kredite blieben weiter günstig.