Eine Glosse von Alexandra Schulz

Neulich sind die Leute von den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr traurig geworden. "Immer meckern die Leute über uns, weil die Züge und Busse Verspätung haben", sagte der eine. "Nie sagt jemand etwas Nettes über uns", sagte der andere. Zum Glück gab es bei dem Treffen jemanden, der gerade ein Marketingseminar besucht hatte.

Er schlug vor, die Kunden abzulenken, wenn es zu Verzögerungen kommt. "Wir haben kein Geld für so was", sagte der Chef. "Brauchen wir auch gar nicht", sagte der Marketingspezialist. "Wir nutzen einfach die Lautsprecheranlage." Und deshalb passieren seitdem Dinge wie an jenem Abend in der R 10 von Ahrensburg nach Hamburg. Der Zug hält. Und hält. Und hält. Damit die Kunden später was Schöneres erzählen konnten, als dass der Zug nicht weiterfuhr, lenkte einer vom Personal einfach ab mit der Melodie, die ertönt, wenn die Türen schließen. Es bimmelte und bimmelte, bis ein anderer vom Personal durch den Lautsprecher rief: "Ja, wir wissen es jetzt: die Türen schließen!" Alle lachten.

Und im Hamburger Bus der Linie 6 in Richtung Winterhude fing der Fahrer an, die Sehenswürdigkeiten an der Strecke zu erklären. Jetzt weiß ich, dass Hans Albers unweit des Hauptbahnhofs geboren wurde, an der Langen Reihe. Der Bus fuhr so langsam, dass ich viel Zeit hatte, hinzugucken. Und ich fand das nicht schlimm, weil ich erzählen kann: Der Bus war zu spät, aber der Busfahrer war super.

Das Gespräch zwischen den Bahn-Mitarbeitern ist übrigens ausgedacht.