Unbekannte zerstörten an Ahrensburger Moschee Fensterscheiben und hinterließen Hakenkreuze

Ahrensburg . Der Anschlag auf die Moschee in Ahrensburg im Mai vergangenen Jahres bleibt vorerst ungesühnt. Die zuständige Staatsanwaltschaft Lübeck hat das Verfahren eingestellt. "Es konnte kein Täter ermittelt werden", sagte Oberstaatsanwalt Ralf-Peter Anders auf Nachfrage der Regionalausgabe Stormarn des Abendblatts. Es habe keine Ansatzpunkte gegeben, den oder die Täter zu fassen.

Bei dem Anschlag hatten Unbekannte in der Nacht zu Freitag, 11. Mai 2012, an dem Gebäude an der Straße Woldenhorn zwei Fensterscheiben eingeschlagen und in die Hauswand drei Hakenkreuze geritzt. Angehörige des Türkisch-Islamischen Kulturvereins in Ahrensburg entdeckten die Schäden am Morgen des 11. Mai. Die Polizei stellt am Tatort eine Eisenstange sicher, mit der die Scheiben offenbar eingeschlagen wurden. Eine Zeugin gab an, in den Morgenstunden des 11. Mai Geräusche gehört zu haben. Die Ermittlungen in dem Fall wurden vom Staatsschutzkommissariat der Bezirkskriminalinspektion Lübeck übernommen.

Auch wenn das Verfahren eingestellt wurde, können die Ermittlungen jederzeit wieder aufgenommen werden. "Der Fall ist nicht endgültig zu den Akten gelegt", sagte Oberstaatsanwalt Anders dem Abendblatt. "Wenn es neue Anhaltspunkte gibt, werden wir ihn weiter verfolgen. Wir nehmen rechtsradikale Vorfälle sehr ernst".

Der Anschlag auf die Moschee hatte in Ahrensburg und im Kreis für Bestürzung gesorgt. Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach besuchte nach der Tat die Moschee und sicherte dem Kulturverein seine Hilfe zu. Auch Stormarns Landrat Klaus Plöger verurteilte die Tat. Zwei Wochen nach dem Anschlag folgten Hunderte Bürger dem Aufruf von Parteien und Organisationen, um mit einer Kundgebung unter dem Motto "Ahrensburg ist bunt" auf dem Ahrensburger Rondeel ein Zeichen für eine tolerante Stadt zu setzen. Auch wurde auf einem Spendenkonto Geld für den Kulturverein gesammelt, um ihn bei der Beseitigung der Schäden an der Moschee zu unterstützen.

Der Türkisch-Islamische Kulturverein in Ahrensburg mit rund 100 Mitgliedern hatte das Moschee-Gebäude mit einer Nutzfläche von 350 Quadratmetern im November 2011 gekauft und war zum Zeitpunkt des Anschlages gerade dabei, es zu renovieren. Er ließ sich durch die Tat nicht beirren und eröffnete die Moschee "Ulu Camii" (Große Moschee) im Sommer 2012.