Die LungenClinic Großhansdorf baut OP-Säle und ambulantes Zentrum. Die Städte Kiel und Hamburg zahlen jeweils 2,5 Millionen Euro.

Großhansdorf. Die LungenClinic Großhansdorf hat den Startschuss für einen Anbau gegeben. Bis zum Frühsommer 2014 werden auf der Baustelle am Wöhrendamm 5,9 Millionen Euro investiert. Jeweils 2,5 Millionen übernehmen die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg. Den Rest zahlt die Klinik aus Rücklagen aus den vergangenen Jahren. Während der Bauzeit des neuen Funktionstraktes, der auf einer Nutzfläche von 1760 Quadratmetern unter anderem zwei neue Operationssäle sowie das ambulante Zentrum beherbergen wird, soll der Klinikbetrieb weiterlaufen.

Über den Neubau betreten in Zukunft Patienten und Besucher die LungenClinic. Seit 2008 liefen die Vorbereitungen. Die Klinikleitung hatte dazu eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe eingesetzt. 2010 wurden erste Förderanträge gestellt, und im Sommer 2011 kamen dann von beiden Ländern die Bewilligungsbescheide. Um Platz zu schaffen, wurde ein altes Technikgebäude abgerissen.

"Für uns ist es ein ganz wichtiger Tag und ein weiterer Meilenstein in unserer 113 Jahre alten Geschichte", sagte Wolfgang Gerckens, Kaufmännischer Geschäftsführer der LungenClinic, bei der feierlichen Grundsteinlegung vor rund 100 Gästen aus Politik, Medizin und Verwaltung. "Der Neubau wird in Ausstattung und Architektur neuesten Ansprüchen gerecht und dient so auch der Sicherheit unserer Mitarbeiter", so Gerckens. Unter den Gästen waren auch Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) und Schleswig-Holsteins Gesundheits-Staatssekretärin Anette Langner (SPD) als Vertreter der Hauptfinanzierer.

Die Lacher der Zuhörer hatte Prüfer-Storcks auf ihrer Seite, als sie sagte: "Für mich als Mitglied der Hamburger Regierung und quasi Bauherrin der Elbphilharmonie ist es immer schön, auf eine Baustelle zu kommen, auf der auch wirklich gebaut wird." Sie strich die Bedeutung der Klinik für die Hansestadt heraus. "Sie ist mit ihrer langjährigen Erfahrung und Qualität ein Beispiel für die notwendige Spezialisierung", sagte die Senatorin. "Dahin wird der Trend gehen." Der Ausbau werde auch die Medizinmetropole Hamburg weiter voranbringen, so Prüfer-Storcks. Die Kooperation zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein lobte die Senatorin als "zukunftweisendes Modell".

Auch Staatssekretärin Langner hob die Zusammenarbeit hervor: "Um den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden, verschwimmen immer mehr die Grenzen." Für die Menschen sei es wichtig, einen kurzen Weg zu ihrer gesundheitlichen Versorgung zu haben. "Darüber hinaus gibt es weitere Beispiele für die gute Kooperation etwa bei Behandlungskonzepten", sagte sie. Für die steigende Zahl an Patienten mit Lungenkrebs würden in Großhansdorf moderne Behandlungsmöglichkeiten geschaffen. Langner: "Das ist auch für die Mitarbeiter und für den Ruf der Fachklinik positiv."

Klinikchef Dr. Klaus Rabe sagte: "Tradition ist immer auch Verpflichtung." Die Lunge sei ein Organ, das verbindet. Und ebenso sei das mit der Klinik. "Bei uns arbeiten verschiedene Disziplinen zusammen", so Rabe. Für den Träger der LungenClinic, der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Nord, griff Vorstandsmitglied Frank Kammenhuber bei der Grundsteinlegung zur Mörtelkelle. "Der dreigeschossige Trakt soll auch die Arbeitswege für die Mitarbeiter erleichtern und damit wiederum den Patienten zugutekommen", sagte er.

Kammenhuber deutete eine finanzielle Unterstützung durch die DRV Nord an. Klinik-Geschäftsführer Gerckens bat lachend um eine schriftliche Bestätigung. Dann sagte er: "Das ist der DRV durch den Gesetzgeber verboten. Daher wird daraus nichts."

Mit 380 Mitarbeitern ist die LungenClinic der größte Arbeitgeber in der Gemeinde. Wie viele Stellen durch den Ausbau hinzukommen, ist offenbar noch nicht geklärt. Klinik-Geschäftsführer Gerckens sagte: "Das werden wir erst 2014 sehen. Für das ambulante Zentrum werden wir jedoch zusätzliches Personal brauchen."

Bürgermeister Janhinnerk Voß sagte, dass sich Großhansdorf bewusst gegen die Ansiedlung von Industrie entschieden habe. "Unser Fokus liegt auf dem Medizinsektor", sagte er. Jede Investition in diesem Bereich sei daher auch gut für Großhansdorf.