Der Kaufmann Stephan Gloge aus Bargfeld-Stegen ist neuer Besitzer des Bahnhofs. Der Preis soll im unteren sechsstelligen Bereich liegen.

Bargteheide. Der Bargteheider Bahnhof hat einen neuen Besitzer. Rund zwei Jahre, nachdem bekannt geworden war, dass die Deutsche Bahn das 1865 erbaute Gebäude nicht mehr haben will, hat die DB-Immobilienabteilung einen privaten Käufer gefunden. Diplom-Kaufmann Stephan Gloge aus Bargfeld-Stegen hat den Bahnhof gekauft. Von einer niedrigen sechsstelligen Kaufsumme ist die Rede.

"Die Verhandlungen haben ein Jahr gedauert", sagt Gloge, der den Vertrag Ende des vergangenen Jahres unterzeichnet hatte. Er sei seit 25 Jahren im Immobiliengeschäft tätig und habe bereits Erfahrung mit der Sanierung alter Gebäude. "Zuletzt habe ich ein doppelt so altes Schloss in Mecklenburg-Vorpommern renoviert", sagt Gloge. Aus Gut Westenbrügge hat er eine Reihe von Wohnungen gemacht.

Was der Investor nun für den Bargteheider Bahnhof plant, ist noch offen. Pro Tag fahren rund 200 Personen- und Güterzüge durch die Anlage. Gloge: "Ich bin bereit, Gespräche mit dem Landrat und der Stadt zu führen, die sich eine kulturelle Nutzung des Gebäudes vorstellen könnten. Auch Bürger können sich mit Ideen gern an mich wenden."

Er sei für Vorschläge offen, sagt Gloge. Voraussetzung sei, dass sie sich für das Gebäude und seine Erhaltung rechneten. Der Bargfelder betont jedoch, finanzieller Profit sei nicht sein Antrieb für den Kauf des denkmalgeschützten Bahnhofes gewesen. "Mir macht die Sanierung alter Gebäude einfach Spaß. Da bin ich wie ein Oldtimer-Sammler", sagt Gloge.

Für die weitere Planung zähle er auf gute Zusammenarbeit mit der Stadt. "Bargteheide als Schleswig-Holsteins einzige schuldenfreie Stadt scheint sehr gut verwaltet zu sein", sagt der Kaufmann. Auch deshalb habe er sich entschlossen, von Mecklenburg-Vorpommern zurück in seine alte Heimat zu kommen. Zudem habe er noch "alte familiäre Bindungen" in Bargteheide.

Dass der Käufer aus dem Nachbardorf Bargfeld-Stegen kommt, sieht Bürgermeister Henning Görtz als Vorteil für die Stadt. "Ich finde es gut, dass sich nun jemand aus der Region um das Gebäude kümmert", sagt der Verwaltungschef. Es sei dringend an der Zeit, dass mit dem Bahnhof etwas passiere. "Es ist schön, dass sich nun jemand verantwortungsbewusst des Bahnhofs annimmt und etwas aus dem alten Gebäude machen möchte", sagt Henning Görtz.

Für die Stadt selbst sei ein Kauf nicht in Frage gekommen. Bereits zweimal war die Deutsche Bahn an Bargteheide herangetreten, erstmals im Jahr 2006. Doch Bargteheide sah für das Gebäude keine Verwendung. "Der Bahnhof steht unter Denkmalschutz. Das wird schwierig, auch für Privatkunden", sagte Görtz damals gegenüber dem Abendblatt. Die Deutsche Bahn verzichtete auf Sanierungsarbeiten vor der Übergabe. Die Kosten für die notwendigen Reparaturen an dem alten Gebäude würden "Millionen betragen". Bargteheides Büroleitender Beamter Herbert Sczech sagt dazu: "Außerdem geht die Möglichkeit der städtischen Nutzung durch die technischen Anlagen im Bahnhofsgebäude gegen Null."

Noch im Juli 2012 hieß es, ein Käufer sei nicht in Sicht. Die Bahn führte zu dem Zeitpunkt aber offenbar schon Verhandlungen mit Gloge. "Die Gespräche haben sich lange hinausgezögert", sagt der Bargfelder.

Auch er weiß, dass der Bahnhof nicht viele Möglichkeiten bietet. In dem 1038 Quadratmeter großen Gebäude sind nur rund 60 Quadratmeter im Erdgeschoss zurzeit ungenutzt. Im restlichen Gebäude befinden sich technische Geräte der Deutschen Bahn und ein kleiner Laden. Eine 67-Quadratmeter-Wohnung im Obergeschoss will Gloge vermieten. Wie viel er für den Bahnhof ganz genau bezahlt hat, ist nicht bekannt. Von der Deutschen Bahn, die das Bargteheider Gebäude mit elf weiteren Bahnhöfen in Schleswig-Holstein schon vor Jahren zum Verkauf ausgeschrieben hatte, hieß es im Frühjahr, der Preis sei "Verhandlungssache".