Werkstatt und Tankstelle haben neue Betreiber. Ehemaliger Schlecker-Markt steht weiter leer. Bürger wünschen sich neuen Drogeriemarkt.

Lütjensee. Licht und Schatten gibt es derzeit in der Geschäftswelt in Lütjensee. Während auf der einen Seite die Tankstelle und die Werkstatt des ehemaligen Autohauses an der Hamburger Straße 58 neue Betreiber gefunden haben, steht der frühere Schlecker-Markt, Hamburger Straße 38, weiterhin leer. Während das erstere Gewerbeobjekt seit Montag wieder geöffnet hat, sind in dem anderen die Fenster von innen verhangen, ist das Gitter vor dem Eingang heruntergelassen.

An der Hamburger Straße 58 ist Ole Kröcher mit seiner Werkstatt eingezogen. Der 33 Jahre alte Kfz-Meister repariert dort mit sieben Mitarbeitern, darunter vier Lehrlinge, Autos, Wohnmobile und Transporter bis zu 6,5 Tonnen aller Fabrikate. Sieben Arbeitsplätze mit Hebebühnen hat er dafür zur Verfügung. "Drei Bühnen wurden neu installiert", sagt Kröcher. Zudem erhielt die Werkstatt unter anderem neue Fundamente, die Wände wurden gestrichen und der Sozialraum für die Mitarbeiter erneuert. Um mehr Platz zu haben, ist die Autowaschanlage der Tankstelle abgebaut worden.

Ole Kröcher hatte bereits eine Autowerkstatt in Lütjensee, an der Straße Fuhrwegen 14. Mit dieser ist er an den neuen Standort umgezogen. "Das alte Gelände lag nicht so günstig, es ist etwas außerhalb des Ortes und von der Straße her nicht einsehbar", sagt er zu den Gründen seines Umzuges. Den Eigentümer des neuen Betriebsgrundstücks und der dazugehörigen Gebäude, Günter Nissen, kennt er schon seit einigen Jahren. Der frühere Inhaber des gleichnamigen Ford-Autohauses an der Hamburger Straße 58, zu dem Tankstelle und Werkstatt einmal gehörten, hatte ihm das Gelände zur Pacht angeboten.

Zuvor war der Pachtvertrag von Günter Nissen mit dem letzten Inhaber des Autohauses, Joachim Radtke, zum Ende vergangenen Jahres ausgelaufen. "Wir konnten uns nicht über die Konditionen einer Verlängerung einigen", sagt Ines Radtke, Kaufmännische Leiterin im Betrieb ihres Mannes Joachim Radtke. Der ist daraufhin nach Trittau an die Bahnhofstraße 1/Ecke Lütjenseer Straße gezogen, auf ein Gelände das den Radtkes schon seit 2009 gehört und das sie im vergangenen Jahr umgebaut haben. Dort gibt es seit Anfang des Jahres das neueröffnete Autohaus Radtke mit einem Verkauf vor allem von Jahres- und Gebrauchtwagen sowie einer Ford-Vertragswerkstatt.

Am alten Standort in Lütjensee sind die Umbauarbeiten und der Einzug von Ole Kröchers Betrieb unter anderem mit Diagnosegeräten, Hydraulikstandpresse und Schweißgeräten am Wochenende früher als geplant abgeschlossen worden. So konnte die Werkstatt am Montag wieder öffnen. Zusammen mit seinen Mitarbeitern und Bekannten hat Ole Kröcher die Umbau- und Renovierungsarbeiten größtenteils in Eigenleistung erledigt. "Meine Angestellten verstehen glücklicherweise etwas von Maurerarbeiten und Elektrik", sagt Kröcher. Er selbst lebt nach eigenen Angaben für seine Arbeit, ist oft bis zu 12 Stunden am Tag im Betrieb. "Es ist mir wichtig, selbst in der Werkstatt mitzumachen und anzupacken, vor allem wenn es um die Fehlerdiagnose eines Fahrzeugs geht." In seinem Betrieb, der mit Hof und ohne die Tankstelle eine Fläche von 1500 Quadratmetern umfasst, will er einen Rundumservice aus einer Hand anbieten: Reparatur, Wartung, Reifenservice und Unfallschadenreparatur. Die Werkstatt hat montags bis freitags von 7.45 bis 18 Uhr geöffnet.

Nicht betreiben wird Ole Kröcher dagegen die Tankstelle vor seinem Werkstattgebäude direkt an der Hamburger Straße. Diese wird von der Raiffeisen Mölln GmbH & Co KG, einer Tochtergesellschaft der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln, als reine Kartentankstelle ohne Personal und Verkaufsraum weitergeführt. Die Banktochter ist in den Bereichen Landhandel, Baustoffe und Energie aktiv. "Wir eröffnen in Lütjensee unsere erste Tankstation in Stormarn", sagt Moritz Heitmann, Abteilungsleiter Energie des Unternehmens. Dieses betreibt bisher vier Kartentankstellen, drei im Kreis Herzogtum Lauenburg und eine in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Eröffnung der Lütjenseer Tankstelle ist für Mitte Februar vorgesehen. "Wir investieren rund 60.000 Euro in den Umbau", sagt Moritz Heitmann. Dann werden den Kunden zwei Tanksäulen mit insgesamt vier Zapfplätzen zur Verfügung stehen. Getankt werden können die Kraftstoffsorten Super E5, Super E10, Diesel und Blue Diesel, eine Premiumsorte, rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Bezahlt werden kann mit den EC-Karten von jeder Bank, Visacard-, Mastercard- und American-Express-Kreditkarten sowie einer Raiffeisen-Tankkarte.

Doch während an der Hamburger Straße 58 die Geschäfte weitergehen, gibt es ein paar hundert Meter weiter an der Hamburger Straße 38 seit Monaten Leerstand. Dort wurde im Sommer vergangenen Jahres die Schlecker-Filiale geschlossen, nachdem die Drogeriemarkt-Kette in die Insolvenz ging. "Leider ist es schwierig, einen Nachfolger zu finden", sagt Christine Schütt, Miteigentümerin des Gebäudes aus Schönberg in Lauenburg. Ihr gehört die Immobilie zusammen mit ihrer Schwester Anja Funk. Beide suchen weiter nach einem Mieter für das Gewerbeobjekt mit einer Ladenfläche von rund 400 Quadratmetern. Dabei sind sie laut Christine Schütt offen für fast jede Nutzung, allerdings kommen keine lärmintensiven Betriebe infrage. "Das Geschäft ist sofort bezugsfertig, die Miete Verhandlungssache", sagt Christine Schütt.

Geht es nach den Wünschen der Lütjenseer, soll erneut ein Drogeriemarkt in das Gebäude einziehen. "Eine Filiale von Budnikowsky oder Rossmann wäre schön", sagt Frauke Thele stellvertretend für die vielen Eltern, die mittags ihre Kinder von der Grundschule in Lütjensee abholen. Die Mutter von zwei Töchtern ist ansonsten zufrieden mit dem Angebot an Geschäften in der Gemeinde. Wie sie denkt auch der Lütjenseer Andreas Kottler: "Einen Budni-Markt hier im Ort fände ich gut."