Bargteheide, Hammoor und Bargfeld-Stegen wollen mithilfe der Aktivregion öffentliche Gebäude für 500.000 Euro energetisch sanieren.

Bargteheide. 856.000 Euro will die Aktivregion Alsterland in diesem Jahr in die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude investieren, rund 500.000 Euro davon im Kreis Stormarn. Das Geld stammt aus dem sogenannten Health-Check-Fonds der Europäischen Union. In Bargteheide, Bargfeld-Stegen und Hammoor werden davon vier Projekte teilfinanziert.

An erster Stelle steht die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Hammoor. "Wir haben die Wirksamkeit der Projekte in Sachen Klimaschutz miteinander verglichen sowie ihre Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft", sagt Regionsmanager Dieter Kuhn. Auch im Amt Bargteheide-Land hat das Projekt Hammoor "oberste Priorität", sagt Ulrich Bärwald, der die Zusammenarbeit mit der Aktivregion Alsterland betreut. "An dem Gebäude aus den 70er-Jahren muss im Grunde genommen alles erneuert werden." Insbesondere solle die klimafeindliche Erdgasheizung ersetzt werden. Eine Absprache, das Gemeinschaftshaus mit Fernwärme zu versorgen, gebe es bereits mit einem örtlichen Landwirt; der verfeuert ökologisch unbedenkliche Holzhackschnitzel.

"Außerdem müssen die Fußboden- und die Wanddämmung erneuert werden, zudem planen wir, den Sanitärbereich im Sportlerheim zu überholen", sagt Bärwald. Knapp 400.000 Euro soll die Umrüstung des Gemeinschaftshauses kosten, inklusive Mehrwertsteuer. Da diese von der EU grundsätzlich nicht getragen wird, beläuft sich die 75 Prozent-Förderung auf 242.100 Euro. "Wir haben die Vorgabe, alle Projekte mit 75 Prozent zu bezuschussen. Eine andere Quotenregelung ist nicht möglich", sagt Dieter Kuhn.

Die Kostenvoranschläge enthalten laut Bärwald auch nicht förderfähige Ausgaben wie etwa neue Gardinen. Die 75 Prozent beziehen sich auf die Summe der Kosten abzüglich dieser "Luxusdinge" und der Mehrwertsteuer.

In Bargfeld-Stegen sollen in diesem Jahr das Bürgerhaus und das Haus der Vereine energetisch fit gemacht werden. Für beide Gebäude ist ein Blockheizkraftwerk geplant. "Das Bürgerhaus stammt aus der vorletzten Jahrhundertwende. Es soll komplett auf regenerative Energien umgestellt werden, insbesondere muss hier das Dach erneuert werden", erläutert Ulrich Bärwald.

Der Health-Check-Fonds sei gerade für kleinere Orte eine Chance, etwas Nachhaltiges für zu tun. 85.000 Euro sollen die Arbeiten am Bargfelder Bürgerhaus kosten, 131.000 Euro die am Haus der Vereine. Aus dem Fond kommen dafür 54.000 beziehungsweise 82.500 Euro.

18 Millionen Euro stehen den 21 Aktivregionen in Schleswig-Holstein bis Ende 2013 aus dem Klimaschutz-Topf zur Verfügung. "Wer diese Mittel nutzen möchte, muss garantieren, dass sie für Klimaschutzprojekte verwendet werden", sagt Kuhn. Schleswig-Holstein habe sich entschieden, die Umrüstung öffentlicher Gebäude in den Fokus zu stellen.

Um die Health-Check-Mittel zu erhalten, sei "ein ganzes Stück Arbeit" nötig, sagt Kuhn. "Schleswig-Holstein ist das einzige Land, das überhaupt Geld aus dem Fond beantragt hat."

Jeder Aktivregion stehen 860.000 Euro zu. "Im Mai hat uns die Landesregierung aber wieder Mittel für den Küstenschutz abgezogen, sodass in jeder Aktivregion noch 720.000 Euro übrig blieben", sagt Kuhn. "Da einige Gebiete das ihnen zugeteilte Geld aber nicht aufgebraucht hätten, wurden die überschüssigen Mittel aufgeteilt." Dementsprechend verfügt die Aktivregion Alsterland nun wieder über einen Etat von 856.000 Euro. 354.000 Euro davon werden in die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Sievershütten im Kreis Segeberg investiert.

Ein weiteres Großprojekt, das Bargteheide-Land mithilfe der Fördermittel eigentlich in Angriff nehmen will, ist die Umstellung auf regenerative Energien im Amtsgebäude an der Straße Eckhorst in Bargteheide. Für das 450.000 Euro teure Konzept würde ein Zuschuss in Höhe von 256.000 Euro benötigt. So viel ist nach der Finanzierung der anderen Pläne aber nicht mehr übrig. "Uns bleiben noch 130.000 Euro, die wir für die Umrüstung des Amtsgebäudes zur Verfügung stellen können", sagt Kuhn. "Da ja eigentlich nur eine 75-Prozent-Quote erlaubt ist, stellen wir nun einen Antrag auf geringere Förderung." Um alle beantragten Projekte zu drei Vierteln bezuschussen zu können, würde eine Million Euro benötigt.

Der Altbau des Amtgebäudes stammt aus den 70er-Jahren. "Die Heizung, die bisher über fossiles Erdgas betrieben wird, muss unbedingt erneuert werden", sagt Bärwald. Dafür solle ein Blockheizkraftwerk mit sogenanntem "virtuellen Biogas" - also solchem, das nicht vor Ort produziert, sondern über das Leitungsnetz eingespeist wird - installiert werden. "Außerdem ist die Wärmedämmung äußerst schlecht, und wir brauchen einige neue Fenster."

Die Summe, die nach der Förderung übrig bleibt, müssen das Amt beziehungsweise die Gemeinden selbst tragen. Bärwald: "Am Ende werden wir aber eine nicht unerhebliche Menge Energie sparen. Das rechnet sich dann."

In jedem Fall sollten alle vier Stormarner Projekte noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Denn das Amt plant noch weitere Neuerungen. "Wir müssen dringend etwas für unsere Schulen in Bargteheide und in Bargfeld-Stegen tun", sagt Ulrich Bärwald. Erst mal sei es nun jedoch wichtig, die ersten Projekte anzuschieben. "Wir sind zuversichtlich, dass wir diese zwei Großprojekte später noch mithilfe von Nachfolgeprogrammen finanzieren können."