Das neue Gebäude am Oher Weg ist mit 1200 Quadratmetern fast doppelt so groß wie das alte und hat jetzt getrennte Umkleiden.

Glinde. "Die Stadt ist in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen. Entsprechend groß ist auch die Feuerwehr geworden", sagt Tom Reher von der Freiwilligen Feuerwehr Glinde. "Die Einsatzfahrzeuge sind größer geworden, die Ausrüstung umfangreicher und die Anzahl der Kameraden hat immer mehr zugenommen." Deswegen musste jetzt auch ein neues Gerätehaus her.

Nach etwa 16-monatiger Bauzeit ist das 1210 Quadratmeter große und 4,5 Millionen Euro teure Gebäude am Oher Weg jetzt fertig. Besonders stolz sind die 80 Feuerwehrleute auf die neue Fahrzeughalle. Elf anstatt sechs Stellplätze für die Lösch- und Gerätefahrzeuge sowie eine Drehleiter gibt es dort. "In der alten Halle standen die Autos dicht aneinander. Und wir konnten nur langsam raus fahren, weil die Decke zu niedrig war", sagt Reher. Ein weiteres Problem war, dass sich die Helfer zwischen den Autos umziehen mussten.

Im Neubau gibt es Umkleidekabinen. Neu ist auch, dass die sechs Feuerwehrfrauen einen eigenen Umkleidebereich haben. Mehr Platz haben zudem die Atemschutzgerätewarte Kai und Jürgen Kumpert. Vater und Sohn sind für das Desinfizieren der Atemschutzmasken und Chemieschutzanzüge verantwortlich. "In dem alten Gebäude hatten wir nur einen kleinen Raum. Wenn wir einen Vollschutzanzug aufpusten wollten, um zu kontrollieren, ob er dicht ist, mussten wir dies auf dem Boden machen", sagt Kai Kumpert, 29, der jetzt inmitten der Desinfektionsküche einen großen Tisch dafür hat.

Modern ist jetzt auch die Funk- und Haustechnik. Über Lautsprecher im Gebäude können jetzt Durchsagen gemacht werden. Mit dem neuen Computersystem gewinnen die Helfer im Notfall auch wertvolle Zeit. Helge Schlinzig, der hauptberuflich als Techniker arbeitet, hat seinen Kameraden am Mittwoch das System erklärt. Sobald zum Beispiel die Rettungsleitstelle ein Feuer meldet, weiß das System, welche Fahrzeuge gebraucht werden und öffnet automatisch die entsprechenden Rolltore.

Das alte 740 Quadratmeter große Feuerwehrhaus musste dem Neubau nicht weichen. Dieser wurde angebaut. "Die alte Halle soll später als Schulungsraum dienen", sagt Reher. Derzeit werde das Gebäude entkernt und saniert. Im November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und die Wand zum Neubau eingerissen werden.

Dass der Bau so unkompliziert und zügig voran ging, habe laut Reher vor allem mit der guten Zusammenarbeit mit der Stadt zu tun. Reher: "Wir haben mit dem Architekten zusammengearbeitet und unsere Wünsche geäußert." Dafür bedankte sich Gemeindewehrführer Michael Weidemann bei Bürgermeister Rainhard Zug, der am Mittwoch zur neuen Wache mit Bier und Würstchen kommen war, um dem Helfer anzustoßen. So wie mit Peter Müller, 72. Das Ehrenmitglied war bis zum 60. Lebensjahr aktiv in der Glinder Feuerwehr: "Ich kenne sogar noch das Gerätehaus an der Dorfstraße, in dem Platz für zwei Fahrzeuge war. 1972 sind wir dort ausgezogen. Wenn ich mir heute die Wache angucke, bin ich stolz."