Die Fahrplanumstellung soll für mehr Pünktlichkeit sorgen. Eine erste Datenerhebung wird Ende kommender Woche erwartet.

Ahrensburg. Rund einen Monat, nachdem die Deutsche Bahn den Fahrplan der Regionalbahn R 10 zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und Bad Oldesloe umgestellt hat, scheinen sich erste Anzeichen der Verbesserung bemerkbar zu machen. Ziel der Umstellung war und ist es, für mehr Pünktlichkeit auf der Strecke zu sorgen. Dafür hat die Bahn seit dem 9. Dezember einen zusätzlichen Zug zwischen Hamburg und Bad Oldesloe eingesetzt, sodass die Bahnen an den Endpunkten längere Aufenthalte haben. So soll vermieden werden, dass sich Verspätungen auf die nachfolgenden Züge auswirken.

"Seitdem der neue Fahrplan gilt, sind die Bahnen seltener verspätet", sagt Ramona Schultz. Die 26 Jahre alte Ahrensburgerin pendelt seit zehn Jahren täglich zur Arbeit nach Hamburg. "Bisher kamen vor allem die Züge aus Richtung des Hamburger Hauptbahnhofes zu spät. Das hat sich in den vergangenen Wochen verbessert", sagt sie. Als eine positive Veränderung empfindet Ramona Schultz vor allem auch die Tatsache, dass nun eine zusätzliche Regionalbahn eingesetzt wird.

Auch Hans Joachim Schmidt ist zufrieden. Seit 25 Jahren fährt der 46-Jährige mit dem Zug von Ahrensburg nach Hasselbrook zur Arbeit. "Ich kann nicht klagen. Seit der Planumstellung sind mir keine Verspätungen mehr aufgefallen", sagt Schmidt. Früher sei das anders gewesen. "Die Regionalbahnen waren sehr oft verspätet. Zum Schluss war das kaum noch zu ertragen."

Dass es damit nun zumindest vorerst vorbei sein könnte, spürt auch Deutsche Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis "ganz deutlich". "Wir merken schon jetzt, dass die Umstellung zu einer höheren Fahrplanstabilität und Pünktlichkeit geführt hat." Eine offizielle Statistik gebe es jedoch noch nicht. "Ob die Züge nun im Durchschnitt tatsächlich pünktlicher sind, lässt sich besser nach längerer Zeit messen. Eine erste Erhebung wird es wohl im Februar oder März geben."

Ellen Thiemke-Schaa glaubt, dass vor allem stärkerer Schneefall der Bahn Probleme bereiten könnte. Sie sagt: "Das wird die Bewährungsprobe. Erst dann wissen wir, ob die Bahn nun tatsächlich pünktlicher ist."

Dass die Bahn jetzt aktiv gegen die Verspätungen vorgehen will, hat vor allem vertragliche Gründe. Im Jahr 2009 hatte sich das Unternehmen gegenüber den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg verpflichtet, einen Pünktlichkeitswert von 95 Prozent zu erreichen. 2011 waren jedoch gerade einmal 87,7 Prozent der Regionalbahnen der Linie R 10 und 88,7 Prozent der Regionalexpress-Züge pünktlich, wobei als "pünktlich" alle Bahnen gelten, die weniger als fünf Minuten verspätet sind.

Für die Kontrolle ist die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft (LVS) Schleswig-Holstein zuständig. "Wenn die Deutsche Bahn die Vereinbarung zur Pünktlichkeit nicht einhält, wird am Ende des Jahres eine Strafzahlung fällig", sagt Dennis Fiedel, Sprecher der LVS. Diese erwartet die Daten für Dezember, den Monat, in dem die Fahrplanumstellung eingeführt wurde, Ende der kommenden Woche. Im November waren 89,3 Prozent der Regionalbahnen pünktlich, beziehungsweise weniger als fünf Minuten verspätet.

Seit dem 9. Dezember war die Regionalbahn zwei Mal aufgrund verspäteter vorausfahrender Züge unpünktlich, glaubt man den Einträgen auf der Internetseite www.r10delays.de. Dort dokumentieren Pendler Verspätungen der R 10. Zum Vergleich: Im Dezember 2011, als die Aufenthaltszeiten am Hauptbahnhof gerade verkürzt worden waren, wurden in dem Forum aus dem gleichen Grund ein Dutzend Verspätungen eingetragen. Die Seite wird betrieben vom dem Ahrensburger Jörg Sievers, der sich mit der S4-Initiative für eine S-Bahn auf der Strecke einsetzt.

Pendler Marco Rehmer bezweifelt, dass die neuen Daten der LVS von mehr Pünktlichkeit zeugen werden. Der Bargteheider hat noch keine "großartigen Veränderungen" bemerkt. "Ende Dezember waren immer noch viele Bahnen verspätet oder sind ausgefallen", sagt Rehmer. Dafür habe sich der Service verbessert. "Wenn die Regionalbahn ausfällt, hält jetzt manchmal der Regionalexpress zusätzlich auch in Bargteheide", sagt der 41-Jährige. Der Express stoppt normalerweise nur in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Reinfeld.

Noch etwas ist Rehmer positiv aufgefallen: "Auch wenn immer noch viele Züge unpünktlich sind - immerhin werden die Fahrgäste inzwischen auf den Bahnsteigen besser über die Verspätung und ihre Ursachen informiert"