Bildhauer verarbeiten das Holz zu Kunstobjekten - unter anderem zu einer Tankstelle

Ammersbek. Ganz gelassen überreicht Peter Hohn einen Scheck über 5000 Euro an Axel Richter - obwohl sich im Hintergrund die Krone eines etwa 25 Meter hohen Baumes Richtung Erde neigt. Noch 17 weitere Douglasien wurden rund um das Haus am Schüberg im Ammersbeker Ortsteil Hoisbüttel gefällt. Ihr Holz dient, genauso wie die 5000 Euro, als Grundlage für das Holzbildhauersymposium "NetzWerk Sehnsucht", das der Förderverein Kunsthaus am Schüberg mit dem gemeinnützigen Verein Sütterlinstube im Sommer organisiert.

"Es hat einfach gut gepasst", sagt Axel Richter, künstlerischer Leiter des Hauses am Schüberg. "Die Bäume waren so hoch, dass wir sie ohnehin hätten fällen müssen." Ein Umstürzen auf die Parkplätze oder Gebäude hätte schwere Schäden verursachen können. Da kam das Holzprojekt gerade zum richtigen Zeitpunkt: Die Stämme werden zu Kanthölzern verarbeitet und dienen den Künstlern als Arbeitsmaterial.

Das Symposium werde trotzdem 12.000 bis 13.000 Euro kosten, so Richter. "Es bestand eine Finanzierungslücke. Technik, Verpflegung und Unterbringung der Bildhauer wollen auch bezahlt werden." Erst durch die Unterstützung der Initiative Sütterlinstube kann das Symposium realisiert werden. Der Verein wolle eine Brücke zwischen den Generationen bilden, erklärt der Vorsitzende Peter Hohn. "Wir sind für Altenpflege ebenso zuständig wie für Kunst und Kultur. In diesem Fall ist es sehr moderne, junge Kunst."

Drei Bildhauer werden vom 4. bis 17. Juni eine Tankstelle aus Holz, Fachwerkkunst am Boden und abstrakte Raumgebilde auf dem Gelände des Hauses am Schüberg errichten. Danach werden die Kunstwerke nach Hamburg transportiert, wo sie auf dem Vorplatz des Loki-Schmidt Hauses in Klein Flottbek, im Südschiff der Hauptkirche St. Jacobi und auf dem Platz der St.-Pauli-Kirchengemeinde ausgestellt werden. Richter: "Das Projekt heißt NetzWerk Sehnsucht, weil die Stadtteile und Lebensumfelder durch die Kunst vernetzt werden sollen."