Geschäftsführung bestätigt Entlassung von 70 Leuten. Produktion nur in der Schweiz

Glinde . Die Tipper Tie Technopack GmbH in Glinde hat jetzt erstmals bestätigt, sich von fast der Hälfte ihrer Belegschaft zu trennen. Zuvor war von der Gewerkschaft IG Metall und aus der Belegschaft bekannt geworden, dass rund 70 der etwa 160 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen (wir berichteten). Der Betrieb ist auf die Herstellung von Clipmaschinen und Clips unter anderem für die Wurstproduktion spezialisiert. "Wir stellen die Fertigung von Maschinen und Clips in Glinde ein", sagte Gernot Förster, Präsident von Tipper Tie, am Dienstag auf Nachfrage gegenüber dem Abendblatt. Als Grund nannte Förster, dass für das Glinder Werk die Aufträge ausblieben. "Wir produzieren dort vor allem für den deutschen Handwerksbereich", so Förster, "dieses Marktsegment schrumpft aber gewaltig". Daher habe man sich entschlossen, die Produktion auf den Standort Flawil in der Schweiz zu konzentrieren.

Der Tipper-Tie-Präsident kündigte an, dass die Bereiche Entwicklung, Service, Verwaltung und Logistik zunächst in Glinde bleiben sollen. Er bestätigte allerdings, dass die Firma für sie einen anderen Standort im Raum Hamburg suche. "Wir brauchen eine bessere Immobilie, der jetzigen Standort ist vor allem für die Produktion ausgelegt."

Dass der Zeitpunkt der Entlassungen im Zusammenhang mit der Wahl eines Betriebsrats am 20. Februar stehe, weist Förster zurück. "Der Aufsichtsrat hat das Ende der Fertigung in Glinde Anfang Dezember beschlossen. Wir haben erst danach erfahren, dass ein Betriebsrat gewählt werden soll." Die Wahl könne wie geplant stattfinden.

Unterdessen hat sich beim Abendblatt ein ehemaliger Mitarbeiter von Tipper Tie gemeldet. Der Maschinenbauer, der anonym bleibe will, berichtete, dass bereits vor rund vier Jahren etwa 60 Beschäftigte entlassen worden seien. Damals sei auf die Mitarbeiter "immenser Druck" ausgeübt worden, sie seien "systematisch fertiggemacht" worden, etwa durch Abmahnungen. Diese Vorwürfe weist Gernot Förster zurück: "Es war nie die Politik des Unternehmens, Druck auf die Mitarbeiter auszuüben."