Zimmerermeister Wolfgang Raddatz folgt überraschend auf Gabriele Huhn

Reinfeld. Überraschender Führungswechsel bei der Reinfelder CDU: Wolfgang Raddatz löst Gabriele Huhn nach zwei Jahren an der Spitze des Ortsverbands ab. Mit elf Ja- und sechs Nein-Stimmen wurde der 49-Jährige bei der Jahreshauptversammlung im dritten Durchgang zum neuen Vorsitzenden gewählt. Zuvor hatte Amtsinhaberin Huhn ihre Bewerbung zurückgezogen, weil sie sich weder im ersten noch im zweiten Wahlgang gegen den Zimmerermeister durchsetzen konnte.

Raddatz hatte kurzfristig beschlossen, als Gegenkandidat von Gabriele Huhn anzutreten. "Ich möchte die Geschicke der Reinfelder CDU stärker lenken und etwas ändern", sagt er. Der Handwerker ist seit fünf Jahren Stadtverordneter und stellvertretender Bürgermeister. Er ist mit dem Kurs nicht zufrieden, den der Ortsverband zuletzt genommen hat. "Unsere Mitgliederzahl geht stetig zurück. Es kommen keine Jüngeren nach", sagt der Reinfelder. Er ist davon überzeugt, dass sich die Situation ändern ließe, wenn der Ortsverband mehr Öffentlichkeitsarbeit betriebe. Genau das möchte Raddatz nun tun. Er sagt: "Wir müssen viele Veranstaltungen für alle Altersklassen organisieren, zum Beispiel Ferienpassaktionen für die Kinder und Spiele-Abende für Erwachsene. Es reicht nicht, einmal im Jahr einen Bücherbasar zu machen."

Aktuell hat der Ortsverband etwa 70 bis 80 Mitglieder. Die CDU in Hamberge zählt mit rund 60 Mitgliedern fast genauso viele, obwohl das Nachbardorf deutlich weniger Einwohner hat. "Auf so ein Verhältnis wie in Hamberge müssen wir auch kommen", sagt Raddatz. "Wir müssen die jungen Leute für die Politik in Reinfeld begeistern, denn hier gibt es viel zu tun."

Gabriele Huhn zeigte sich nach dem Abstimmungsergebnis überrascht und schockiert. Auch Raddatz selbst war erstaunt, dass er gewählt wurde. "Normalerweise hat man als Neuer kaum eine Chance, wenn man gegen die Amtsinhaberin antritt", sagt er. Dass er die Mehrheit bekommen habe, sei ein Zeichen dafür, dass nicht alle glücklich mit der aktuellen Situation seien.

Nach der Entscheidung wurde die ebenfalls auf der Tagesordnung stehende Nominierung der Kandidaten für die Kommunalwahl vorerst verschoben. "Es müssen noch ein paar Dinge angepasst werden. Ich möchte zum Beispiel, dass alle Bewerber in dem Wahlkreis kandidieren, in dem sie auch wohnen", sagt Raddatz. Ob Gabriele Huhn sich nach den aktuellen Vorkommnissen noch einmal zur Wahl stellen wird, ist unklar. Sie war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. "Ich hoffe, dass sie weitermacht", sagt Raddatz. "Gerade im Bereich Stadtentwicklung hat sie gute Arbeit geleistet." Voraussichtlich am kommenden Donnerstag will die CDU ihre Kandidaten für die Kommunalwahl nominieren.