Bürgermeister kritisiert Streitkultur in Sachen Aussichtsturm

Ammersbek. Nur einmal ging ein Raunen durch die Menge beim Neujahrsempfang im Dorfgemeinschaftshaus der Gemeinde Ammersbek. Als Bürgermeister Horst Ansén beiläufig auf das Streitthema des vergangenen Jahres zu sprechen kam: den Aussichtsturm auf dem Schüberg. "Ich wünsche mir, dass wir im Umgang freundlich und offen bleiben. Egal, ob es um Türme, Tonnen oder Tannen geht", sagte er.

Unter den rund 150 Zuhörern war viel politische Prominenz vertreten. Neben den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Werner Zywietz und Eckart Kuhlwein lauschten auch Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Henning Voscherau und der Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes den Begrüßungsworten von Bürgervorsteherin Ingeborg Reckling und Bürgermeister Ansén.

Reckling hob die Leistungen vieler Ehrenamtler hervor und lobte unter anderem sieben Sportler der Integrationssportgruppe des Hoisbütteler SV, die derzeit an den Special Olympics World Winter Games in Südkorea im Floorhockey an den Start gehen. Für die kritischen Worte war anschließend der Bürgermeister verantwortlich. Er klagte, dass die Gemeinden zunehmend von der großen Politik im Stich gelassen würden. "Es ist ein bisschen wie auf der Titanic, während unten im Schiff die Gemeinden langsam absaufen, spielt oben noch die Kapelle", so der Bürgermeister. Es könne nicht mehr lange gut gehen, wenn die Lasten weiterhin auf die Kommunen abgewälzt würden. Schließlich dankte aber auch er den Ehrenamtlern, etwa den Feuerwehrleuten und den Politikern. Zu ihnen sagte er: "Sie haben mutige Entscheidungen getroffen, etwa bei der Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze."