Anliegerin der Todendorfer Hauptstraße zieht Widerspruch gegen Grenzstein-Versetzung zurück

Todendorf. Es passierte wohl in einer Nacht- und Nebelaktion: Unbemerkt von den Bürgern wurde im Jahr 2010 die Ortsgrenze der Gemeinde Todendorf am nördlichen Ende der Hauptstraße (L 90) um mehrere Hundert Meter Richtung Norden verlegt. Die Verwaltung des Amtes Bargteheide-Land hatte die Verlegung beim Land beantragt. Warum dieser Schritt in die Wege geleitet wurde, ist bis heute unklar. Denn es gibt keinen entsprechenden Beschluss der Todendorfer Gemeindevertreter.

Das finanzielle Risiko sei letztendlich doch zu hoch

Ob das Vorgehen rechtlich in Ordnung war, wird voraussichtlich für immer unbeantwortet bleiben. Eigentlich sollte sich das Verwaltungsgericht in Schleswig in der vergangenen Woche mit dem Fall beschäftigen. Dafür hatte Todendorferin Annet Sarkander gesorgt, die an der Hauptstraße wohnt. Sie hatten gegen das Vorgehen Widerspruch eingelegt.

Der Verhandlungstermin vor dem Verwaltungsgericht ist jedoch geplatzt, weil Sarkander ihre Klage aus finanziellen Gründen zurückgezogen hat. "Ich wollte sie nicht allein finanzieren", sagt sie. "Die Erfolgsaussichten waren nicht besonders hoch", meint die Todendorferin, "das Risiko, dadurch mehrere Tausend Euro zu verlieren, war mir zu groß." Mitstreiter, die sie bei der Klage hätten unterstützen können, habe sie jedoch nicht gefunden.

Dabei hatte das Vorgehen der Amtsverwaltung nicht nur bei Annet Sarkander für Unverständnis und Ärger gesorgt, sondern auch bei vielen weiteren Anliegern der Hauptstraße. Denn durch die Verlegung der Ortsgrenze wurden fünf Parteien zusätzlich in den Innenbereich der Gemeinde aufgenommen. Das bedeutet für sie, dass sie nun auch für den gerade begonnenen Ausbau der L 90 zur Kasse gebeten werden.

Vorher hätte das Land diese Kosten übernehmen müssen. Zum Zeitpunkt der Ausweitung der Ortsgrenze befand sich der Ausbau gerade in der Planungsphase.

Die Summen, um die es geht, sind für die Grundstückseigentümer durchaus hoch. Sie werden voraussichtlich zum Teil im fünfstelligen Bereich liegen. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, weil die Gebührenbescheide erst nach dem Ende der Bauarbeiten an die Anlieger verschickt werden.

Streit über das mögliche Enteignungsverfahren schwelt weiter

Unklar ist auch noch, ob die Gemeinde ein Enteignungsverfahren anstreben wird, um den Ausbau der Hauptstraße wie geplant vornehmen zu können. Damit hatte Bürgermeister Hans-Joachim Dwenger (Wählergemeinschaft) zuletzt für den Fall gedroht, dass Anliegerin Annet Sarkander weiterhin nicht bereit sein sollte, elf Quadratmeter ihres Grundstücks abzutreten. Diese Fläche benötigt die Gemeinde, um die Fahrbahn für die Autos überall im Dorf auf sechs Meter und den Gehweg auf 2,50 Meter verbreitern zu können.

Annet Sarkander will erst einmal abwarten. "Es gab bisher noch keine neuen Gespräche mit dem Bürgermeister", sagt sie, "wenn er nicht auf mich zukommt, werde ich mich weiterhin querstellen."