Im Ahrensburger Jugendtheater Al Dente zählt vor allem die Gemeinschaft

Es ist Freitag, die letzte Stunde will und will nicht enden. Es fällt schwer, sich zu konzentrieren und aufzupassen. Im Kopf geistern die Sätze herum, die der böse Aufseher Mr. Sir im Theaterstück "Löcher" einem der jugendlichen Sträflinge an den Kopf wirft. Und die haben nichts mit Logarithmen, Kommasetzung oder Weihnachten in China zu tun.

Dann endlich ertönt der Gong nach der letzten Stunde. Schnell ist das Heft eingepackt, der Schulranzen aufgesetzt und das Fahrrad geholt. Dann geht es geradewegs zu dem Saal, in dem die Bühne steht. Dort warten auch schon die anderen jungen Schauspieler und begrüßen einander, als hätte man sich eine Ewigkeit nicht gesehen.

So oder so ähnlich geht es wohl jedem der Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren, die die Theatergruppe Al Dente der evangelischen Jugend Ahrensburg besuchen. Sind alle da, geht es nach ein paar Aufwärmübungen auf die Bühne. Jede Woche wird mindestens eine Szene aus dem aktuellen Stück "Löcher" gespielt und eingeübt. Dabei steht vor allem der Spaß im Vordergrund, wobei natürlich eine gewisse Ernsthaftigkeit nicht fehlen darf.

Das Textbuch zu "Löcher" ist nach dem gleichnamigen Buch von Louis Sachar geschrieben, das auch als "Das Geheimnis von Green Lake" verfilmt wurde. Darin geht es um den jungen Stanley Yelnats, der in ein Strafcamp in Texas gehen muss, weil er angeblich die Schuhe eines berühmten Basketballers gestohlen hat. In diesem Camp muss er mit sechs Leidensgenossen jeden Tag in sengender Hitze ein fünf Fuß tiefes Loch graben. Zusammen mit dem stillen Zero erlebt er ein großes Abenteuer in der texanischen Wüste...

Viele Menschen verbinden das Theaterspielen zuerst einmal mit Text lernen und viel Arbeit. Dies ist zwar richtig, wer Theaterspielen möchte, muss bereit sein, ein wenig Zeit zu investieren, um den Text zu lernen. Jedoch lernt man durch Spielen der Szene den meisten Text fast von selbst, sodass zu Hause nur noch wenig Lernen nötig ist.

Fragt man die jungen Schauspieler selbst, was sie am Theaterspielen am meisten lieben, bekommt man Antworten wie "Die Gemeinschaft der Gruppe, die Atmosphäre beim Spielen und das Umgehen miteinander generell" oder "Der Zusammenhalt! Und dass einem eigentlich nichts peinlich sein muss".

Das Gruppengefühl ist ein enorm wichtiger Bestandteil beim Theaterspielen. Stimmt die Dynamik in der Gruppe, ergänzt man sich gegenseitig und hilft einander, über sich hinauszuwachsen. Im Laufe einer Spielzeit wächst eine Gemeinschaft heran, die sehr eng zusammenhält und in der jeder mit seinen Stärken und auch Schwächen respektiert wird. Immer wieder entstehen dadurch auch sehr enge Freundschaften, und man trifft sich auch privat außerhalb des Theaters.

Auch im echten Leben außerhalb der Bühne kann man in vielen Situationen auf Erfahrungen aus dem Theaterspielen zurückgreifen. So lernt man früh, mit Druck und Aufregung umzugehen und selbstbewusst aufzutreten, wie es zum Beispiel bei einem Bewerbungsgespräch erwartet wird.

Prinzipiell kann jeder Theaterspielen, der Spaß daran hat und nicht zu schüchtern ist. Vor allem Jungen sind immer und in jeder Gruppe gern genommen und gesehen, da leider viel zu wenige von ihnen dieses Hobby haben.