TÜV-Report 2013 verzeichnet für Stormarn überdurchschnittlich viele Mängel. Die Autofahrer sparen besonders an Wartung und Pflege.

Trittau/Bad Oldesloe. Es ist ein Termin, den nicht wenige Autofahrer in Stormarn fürchten: die Hauptuntersuchung (HU) für ihr Fahrzeug. Und das nicht ohne Grund, wenn man der Statistik glauben darf: Autos aus Stormarn fallen wesentlich häufiger bei der HU mit erheblichen Mängeln durch als im übrigen Schleswig-Holstein. Liegt der Prozentsatz der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln im Landesdurchschnitt bei 21,6 Prozent, sind es bei der TÜV-Station Bad Oldesloe sogar 35,4 Prozent. Das ist mehr als ein Drittel der überprüften Fahrzeuge. In Trittau bekamen 25,7 Prozent der untersuchten Autos erst nach einer Reparatur eine neue Plakette, weil sie erhebliche Mängel hatten. Das geht aus dem TÜV-Report 2013 hervor, der am Dienstag in Trittau in der dortigen TÜV-Station vorgestellt wurde. Er basiert auf Daten der TÜV-Nord-Gruppe, die in Stormarn zwei Stationen betreibt - die in Trittau und eine in Bad Oldesloe. In dem Report sind die TÜV-Prüfungen berücksichtigt, die im Zeitraum vom 1. Juli 2011 bis zum 30. Juni 2012 vorgenommen worden sind.

Die Daten ergeben dabei ein gegenläufiges Bild. So hatten 47,8 Prozent der Fahrzeuge, die in Trittau von den Sachverständigen geprüft wurden, gar keine, und 26,5 Prozent nur geringe Mängel bei der Verkehrssicherheit. Damit bekamen insgesamt 74,3 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge auf Anhieb eine neue TÜV-Plakette mit zwei Jahren Gültigkeit. Bei der TÜV-Station Bad Oldesloe hatten 32,1 Prozent der Fahrzeuge keine und 32,3 Prozent nur geringe Mängel. Insgesamt bestanden 64,4 Prozent sofort die gesetzlich vorgeschriebene Hauptuntersuchung. Bei diesen Zahlen beträgt der Landesdurchschnitt 78,4 Prozent.

Somit gibt es zwar zahlreiche Autos, die ohne Mängel auf Stormarns Straßen unterwegs sind, jedoch fallen auf der anderen Seite viele Wagen mit erheblichen Mängeln auf. Deren Zahl ist im Vergleich zum TÜV-Report 2012 noch einmal gestiegen, in Trittau lag der Wert in diesem Bericht seinerzeit bei 23,5 Prozent. "Wir beobachten in den vergangenen Jahren eine stetige Zunahme der überprüften Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln", sagte Detlev Peters, Leiter der TÜV-Station in Trittau. "Auf der einen Seite bauen die Hersteller qualitativ hochwertige Autos, die auch nach vielen Jahren noch ohne Mängel unterwegs sein können. Andererseits kümmern sich leider viele Autofahrer zu wenig um die Technik ihres Fahrzeugs", erklärt der Maschinenbau-Ingenieur und TÜV-Sachverständige das gegenläufigen Bild, das die Statistik zeichnet.

Viele Besitzer scheuen laut Peters aus Kostengründen regelmäßige Werkstatttermine für Inspektionen und Wartungen. "Das ist ein Fehler. Wer sich ein wenig um sein Auto kümmert und es in einer Fachwerkstatt warten lässt, kann der Hauptuntersuchung gelassen entgegensehen", sagt Peters. Der TÜV-Sachverständige rät dringend dazu, aus Sicherheitsgründen an Wartung und Pflege nicht zu sparen.

Immerhin: Absolut verkehrsunsicher waren bei den in Trittau vorgeführten Autos nur 0,03 Prozent. Sie mussten aus Sicherheitsgründen sofort aus dem Verkehr gezogen werden und durften auch nicht bis zu einer Nachuntersuchung weiterfahren. In Bad Oldesloe waren dies 0,11 Prozent. "Diese Wagen hatten zum Beispiel überhaupt keine Beleuchtung oder sehr schadhafte Bremsen", berichtete Detlev Peters.

Vor allem Licht- und Elektrik-Mängel fallen immer wieder auf

Bei den festgestellten Mängeln ganz oben auf der Liste der Stormarner TÜV-Stationen stehen Licht und Elektrik. Es folgen Mängel an Bremsen, Achsen, Rädern und bei der Umweltbelastung. Dies entspricht der "Hitliste" der Mängelgruppen für den gesamten Bereich des TÜV Nord. Demnach hatten 35,8 Prozent der überprüften Fahrzeuge Licht- und Elektrik-Mängel, bei 20,3 Prozent haperte es an den Bremsen. Im übrigen gilt: Je älter die Fahrzeuge werden, desto höher ist die Zahl derjenigen, die im ersten Anlauf keine Plakette bekommen. Diese wird ungültig mit dem Ablauf des auf ihr angegebenen Monats. Ist das der Fall, sollte man nicht zu lange mit der HU warten: Zwei Monate nach Ablauf wird auf die Gebühr des TÜV Nord von derzeit 61,20 Euro ein Zuschlag von 20 Prozent erhoben.