Zahl der Anträge steigt weiter. In Bargteheide werden Gewerberäume zu einem Heim umgebaut

Bargteheide. Die bundesweit steigende Zahl der Asylbewerber sorgt auch im Kreis Stormarn für einen Mangel an Unterkünften. Um neue Wohnmöglichkeiten zu schaffen, reagiert das Amt Bargteheide Land nun: Ehemalige Gewerberäume an der Hammoorer Straße sollen zu einem Gemeinschaftsheim umgebaut werden.

2277 Antragsteller nahm das Land Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr auf, 2011 waren es nur 1506. "7,7 Prozent der Asylbewerber in Schleswig-Holstein werden dem Kreis Stormarn zugewiesen", sagt Thomas Giebeler, Sprecher des Innenministeriums. Damit wurden im Kreis im vergangenen Jahr 175 Asylbewerber, also 59 mehr als noch im Vorjahr, untergebracht. Ein Großteil von ihnen lebt in einer Gemeinschaftsunterkunft an der Kampstraße in Bad Oldesloe.

Um diese steigende Zahl der Antragsteller unterzubringen, hat sich das Amt Bargteheide Land dazu entschlossen, eine neue Gemeinschaftsunterkunft zu schaffen. "Wir haben den grundsätzlichen Beschluss für den Umbau herbeigeführt. Nun geht es in die konkrete Planung der notwendigen Arbeiten", sagt Amtsleiter Bernd Gundlach. Rund 20 Asylbewerber lebten normalerweise im Gebiet Bargteheide Land, zurzeit seien es 25 bis 30. "Die Tendenz ist steigend", sagt Gundlach. "Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Antragsteller in unserem Gebiet auch noch die 30 überschreiten wird."

Die meisten der Antragsteller in Bargteheide Land seien zurzeit in der Gemeinde Bargfeld-Stegen untergebracht, in einem Gebäude, das in mehrere kleine Wohneinheiten unterteilt ist. Gundlach: "Diese Räumlichkeiten sind inzwischen aber belegt."

Acht bis zehn Menschen sollen in den Gewerberäumen an der Hammoorer Straße in Bargteheide nach dem Umbau Platz finden. Das Gebäude steht seit dem Auszug einer Unternehmensberatung leer. "Wir planen, neue Wände zu ziehen, um einzelne Wohnräume entstehen zu lassen. Außerdem wird es einen Gemeinschaftsraum, Kochgelegenheiten und zusätzliche sanitäre Anlagen geben", sagt Gundlach. Die Kosten schätzt der Amtsleiter auf rund 35.000 Euro. "Wie hoch die Ausgaben genau werden, können wir aber erst sagen, sobald uns die Auflagen der Bauaufsicht, wie die Brandschutztechnik, bekannt sind", sagt Gundlach. Die Kosten für den Umbau trägt das Amt Bargteheide Land.

Laut Bebauungsplan befindet sich das für die Gemeinschaftsunterkunft geplante Gebäude zwar im Gewerbegebiet. Dort zu wohnen ist damit eigentlich nicht zulässig. Gundlach: "Das Grundstück liegt aber unmittelbar angrenzend an Wohnraum. Die Bauaufsicht und die Stadt Bargteheide haben entschieden, die Gemeinschaftsunterkunft an dieser Stelle zuzulassen."

Mindestens drei Monate solle der Umbau voraussichtlich dauern. Derzeit seien alle Asylbewerber im Gebiet Bargteheide Land in den bestehenden Unterkünften untergebracht. "Vorausschauend wollen wir aber weitere Möglichkeiten schaffen. Teilweise kann es passieren, dass ein Gebiet auch eine ganze Familie auf einmal zugewiesen bekommt, für die wir dann Platz schaffen müssten", sagt Gundlach.

Nach Angaben des Innenministeriums stammen die meisten der Asylbewerber in Schleswig-Holstein aus Afghanistan und aus dem Iran, an dritter Stelle steht Serbien.