Barocke Sichtachsen in Ahrensburg? Man muss sie schon ein wenig suchen im heutigen zersiedelten und baulich durch die Nachkriegszeit geprägten Stadtbild. Indes: Wer ein wenig sucht, der findet auch, und tatsächlich ist der Schutz dieses bereits geschundenen städtebaulichen Erbes ein legitimes, wichtiges Anliegen. Ebenso legitim und wichtig ist der Schutz der Anwohner der Bismarckallee, der Hagener Allee und weiterer Straßen. Sie fürchten zu Recht einen Anstieg des Güterzugverkehrs nach dem Bau der festen Fehmarnbeltquerung, und ob der Bund in zehn Jahren noch einmal neue Schallschutzwände finanziert, ist zumindest ungewiss.

Nötig ist also ein Kompromiss zwischen den Anliegen des Denkmalschutzes und jenen der Anwohner. Doch die derzeitige Planung, die kurz vor der Realisierung steht, ist genau das nicht. Sie wirkt grob, wenig differenziert - so wurde 2008 ein sehr großer Bereich festgelegt, in dem grundsätzlich keine Wand stehen soll. Die Bahn übernahm diese Planung und prüfte bestimmte Varianten - beispielsweise die Absenkung an bestimmten Stellen, den Einbau transparenter Elemente an anderen Stellen - gar nicht erst.

Diese Prüfung sollte jetzt schnell nachgeholt werden. Die Bahn ist gesprächsbereit - nicht unbedingt üblich bei einem so fortgeschrittenen Planungsstand. Und auch die Denkmalschützer, sonst nicht immer für Kompromisse, halten Veränderungen für möglich. Die Politik sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen.