Neujahrsempfang Großhansdorf: Bürgermeister kündigt erneute Kandidatur an. Rückhalt aller Parteien im Gemeindeparlament ist ihm sicher.

Großhansdorf. Der Termin der Bundestagswahl im Herbst wird für die Großhansdorfer in doppelter Hinsicht wichtig. Denn an dem Tag können sie nicht nur darüber mitentscheiden, ob künftig Angela Merkel oder Peer Steinbrück im Kanzleramt sitzt - sie können auch darüber abstimmen, ob Janhinnerk Voß für weitere sechs Jahre ihr Bürgermeister sein soll.

Beim Neujahrsempfang im Waldreitersaal am Sonntag warf der 48-Jährige, der schon seit 2002 Verwaltungschef in der Gemeinde ist, seinen Hut erneut in den Ring. Und er kann sich einer außergewöhnlichen Unterstützung sicher sein: Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, FDP und Grünen hatten ihm bereits zuvor ihre Unterstützung zugesichert. Schon 2007 war Voß mit dem Rückhalt sämtlicher Parteien angetreten, er war damals einziger Kandidat und bekam 97 Prozent der Stimmen. Auch diesmal dürften keine großen Überraschungen zu erwarten sein - dennoch wirkte Voß etwas angespannt, bevor er am Ende seiner Rede, in der es auch um anstehende Projekte wie den Bau eines Aldi-Marktes am Eilbergweg und die geplante Erweiterung des Ärztehauses in Schmalenbeck ging, in eigener Sache sprach. Sein Satz "Ich möchte wieder kandidieren und weiterhin Bürgermeister dieses schönen Ortes sein" wurde mit langem Applaus der rund 100 Anwesenden quittiert. Voß wirkte wenig später sichtlich erleichtert: "Der Beifall hat unwahrscheinlich gut getan. Ich hatte befürchtet, dass nur ein paar zaghafte Klatscher kommen."

Formell endet die Amtszeit des Großhansdorfer Bürgermeisters erst im Mai 2014. Der Wahltermin ist Sache der Verwaltung, er muss zwischen einem und neun Monaten vor Ende der Amtszeit stattfinden. Aus praktischen Gründen entschied man sich in Großhansdorf, den Termin mit der Bundestagswahl zusammenzulegen, wie Janhinnerk Voß sagt: "Es ist einfach organisatorisch sinnvoll. Außerdem können wir darauf hoffen, dass dann die Wahlbeteiligung höher ist." Bei der Abstimmung im November 2007 lag sie bei 36 Prozent, ein für Kommunen bereits recht hoher Wert. Bleibt die Frage nach dem Datum der beiden Wahlen. Der Termin steht auf Bundesebene noch nicht fest, der 22. September gilt aber als wahrscheinlich. Doch auch dann, wenn es ein anderer Termin wird, will sich Großhansdorf nach ihm richten.

Wie kommt es, dass ein Bürgermeister den Rückhalt aller Parteien im Gemeindeparlament hat? "Voß ist ein Fachmann. Er macht sehr gute Arbeit und er ist unparteiisch", nannte Stefan Kehl (Grüne) einige der immer wieder gehörten Argumente. "Er ist gut verankert, schwebt nicht über den Dingen, sondern er ist ein Bürger", sagte Reinhard Niegengerd (SPD). Hans-Jürgen Bendfeldt (CDU) lobte die gute Zusammenarbeit - und dass Janhinnerk Voß stets "aufnahmebereit" sei.

Einen weiteren Aspekt nannte Hans-Karl Limberg (FDP): "Er hat seine Verwaltungsmannschaft wirklich hinter sich. Das ist für die Rathausarbeit sehr wichtig. Wir können sicher sein, dass unsere Beschlüsse schnell umgesetzt werden." Limberg rechnet damit, dass Voß auch diesmal keinen Gegenkandidaten haben wird. "Ein anderer kann sich keine ernsthaften Hoffnungen machen, das Amt zu bekommen", so der Fraktionschef.

Janhinnerk Voß ist schon seit 20 Jahren in der Großhansdorfer Verwaltung tätig. 1992 begann er dort als Leiter des Ordnungs- und Umweltamtes, nachdem er "der Liebe wegen" in die Nähe von Hamburg gezogen war. Neun Jahre später bewarb er sich als parteiloser Kandidat bei der ersten Direktwahl des Bürgermeisters - und gewann. Ursprünglich stammt Janhinnerk Voß von der Insel Sylt, aufgewachsen ist er in der Stadt Plön. In der dortigen Stadtverwaltung machte er eine Lehre zum Verwaltungsfachangestellten. Voß ist seit 18 Jahren mit Anja Thiele-Voß verheiratet. Das kinderlose Paar lebt seit zehn Jahren in Großhansdorf.