Befürworter sammeln Unterschriften, Gegner ziehen vors Verwaltungsgericht

Reinbek. Der Streit um den Neubau eines Netto-Supermarkts im Einkaufszentrum (EKZ) Grenzweg im Reinbeker Stadtteil Neuschönningstedt geht weiter. Jetzt machen die zukünftigen Kunden des Supermarktes und die Inhaber umliegender Geschäfte mobil: Mit einer Unterschriftensammlung fordern sie den Bau des Discounters.

"Bis vergangene Woche wurden mir 800 Unterschriften übergeben", sagt Wolfgang Braydor. Wie viele neue Unterschriften in den vergangenen sieben Tagen noch dazugekommen sind, weiß der Eigentümer des EKZ nicht genau. Er schätzt die aktuelle Zahl auf knapp 1000 Unterschriften.

Ein Teil dieser Unterschriften stammt aus dem Tabak- und Lottoladen von Thomas Bösche: "Heute haben allein bei mir 50 Kunden unterschrieben." Seit dem 22. Dezember 2012 können bei Bösche Kunden ihrer Forderung nach einem neuen Lebensmitteldiscounter mit ihrer Unterschrift Ausdruck verleihen. "Teilweise stehen die alten Leute mit Tränen bei mir im Laden", so Bösche. Gerade die älteren Mitbürger wüssten gar nicht mehr, wo sie ihre Lebensmittel einkaufen sollen. Aber auch um sein eigenes Geschäft sorgt sich Bösche. "Seit der TopKauf-Markt im Sommer 2012 geschlossen hat, ist mein Umsatz um 30 Prozent zurückgegangen".

Momentan hat die Stadt Reinbek zwar den Bauplänen für einen neuen Supermarkt zugestimmt, allerdings haben sieben Anwohner des EKZ dagegen vor dem Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein einen Antrag auf eine Anordnung der aufschiebenden Wirkung des Widerspruchs eingereicht. Bis das Gericht zu einer Entscheidung kommt, kann es noch einige Zeit dauern. "Der Anwalt von Herrn Braydor hat ein ergänzendes Lärmgutachten in Auftrag gegeben", sagt Harald Alberts, Pressesprecher am Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein. Dieses Gutachten werde zurzeit erstellt. Und: "Bis das Gutachten dem Gericht vorliegt, wird nichts passieren."