Kult-Bar weicht Neubau. Mündliche Zusage stimmt Betreiber optimistisch, dort einziehen zu können. Dauer der Arbeiten bereitet Sorgen.

Ahrensburg. Das Café Zeitlos in Ahrensburg bleibt bestehen. Allerdings müssen sich Inhaber Özcan Songur, Geschäftsführer Önay Songur und deren Gäste ab Oktober 2013 auf eine voraussichtlich etwa einjährige Zwangspause einstellen. Denn der Investor und Grundstückseigentümer Michael Eckwolf von der Firma Lucrum plant, das Gebäude an der Hamburger Straße in der zweiten Hälfte dieses Jahres abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Das bestätigte er in einem Gespräch mit der Stormarnausgabe des Hamburger Abendblatts.

„Auf 6000 Quadratmetern Fläche soll in dem neuen Gebäude Platz für Büro- und Wohnräume sowie Einzelhändler entstehen“, sagt Eckwolf. „Zudem wird das Zeitlos dort einziehen. Es ist in Ahrensburg eine Institution und soll erhalten bleiben.“ Eine entsprechende mündliche Vereinbarung hat er bereits mit den Songur-Brüdern getroffen. Önay Songur sagt: „Es ist schön, dass es für uns weitergeht. Wir wollten gern in Ahrensburg bleiben, denn die Menschen hier haben uns sehr gut angenommen.“

Seit acht Jahren gibt es das Zeitlos in der Schlossstadt. Es ist eine Mischung aus Restaurant, Café und Cocktailbar. Morgens bekommen die Gäste dort Frühstück, mittags gibt es einen Mittagstisch mit Gerichten wie Schweinesteak und Putengeschnetzeltes, und abends können die Menschen im Zeitlos unter anderem Cocktails genießen. Songurs Mietvertrag in dem bestehenden Gebäude an der Hamburger Straße läuft noch bis Ende September 2013. „Ich gehe davon aus, dass wir unseren Laden so lange auch noch dort weiterführen können“, sagt Önay Songur.

Sorge bereitet ihm jedoch die anschließende Pause während der Bauphase. „Ich weiß noch nicht, wie lange sie sein wird und wie ich die Zeit überbrücken werde. Momentan rechne ich damit, dass das Zeitlos rund ein Jahr geschlossen bleiben wird“, sagt der 38-Jährige. Er befürchtet, dass er durch die lange Schließungszeit zumindest einen Teil seiner Gäste verlieren wird. Songur: „Ich gehe davon aus, dass ich danach wieder neu damit beginnen muss, die Menschen für mich zu gewinnen.“

Viele Gäste seien sehr traurig, dass er die alten Räume aufgeben muss. Önay Songur bedauert vor allem, dass ihm der bei den Gästen sehr beliebte Garten verloren geht. Denn das Gelände wird voraussichtlich dem neuen Gebäude oder Parkplätzen zum Opfer fallen. „Das ist sehr schade“, sagt der Geschäftsführer. „So ein Garten mitten in der Stadt war in Ahrensburg einmalig. Die Menschen haben die Ruhe dort genossen, zum Beispiel beim Feierabend-Bier.“

Wie genau ihre Räume in dem neuen Gebäude aussehen werden, wissen die Songur-Brüder noch nicht. „Ich habe noch keine Pläne gesehen“, sagt Önay Songur. „Deshalb kann ich auch mit meinen eigenen Planungen, was die Innenausstattung betrifft, noch nicht beginnen.“ Aber es werde wohl eine Außenterrasse geben - allerdings nach vorn Richtung Straße und nicht wie bisher in Form eines Gartens. Investor Michael Eckwolf will seine Pläne mit den Details Ende Januar oder Anfang Februar den Mitgliedern des Ahrensburger Bauausschusses vorstellen.

Bis dahin wird es vielleicht auch Konkreteres geben, was das geplante Parkhaus angeht. Wie berichtet, geistert seit längerer Zeit die Idee durch die politischen Gremien und die Verwaltung, an der Manfred-Samusch-Straße neben der Tiefgarage der Sparkasse neuen Parkraum zu schaffen. Der Platz gehört zum Gelände Michael Eckwolfs. „Zurzeit laufen Gespräche zwischen dem Investor und der Verwaltung hinsichtlich der Anzahl der Parkplätze, die dort entstehen sollen. Es werden verschiedene Lösungsmöglichkeiten diskutiert“, sagt Stadtsprecher Andreas Zimmermann. Auch in einigen politischen Ausschüssen sei im nicht-öffentlichen Teil bereits über die neue Entwicklung diskutiert worden.

Die Verwaltung sieht ein reines Parkhaus kritisch. „Wir sind der Auffassung, dass in der Stadt bereits genügend Parkraum zur Verfügung steht“, sagt Zimmermann. Dennoch werde zurzeit über die Schaffung weiterer Parkplätze diskutiert - allerdings in dezentraler Lage und an verschiedenen Standorten. „Das Gelände neben der Sparkasse ist eine attraktive Ecke. Es gibt dafür bessere Nutzungsmöglichkeiten als nur Parkplätze“, sagt der Stadtsprecher. „Wir würden es begrüßen, wenn dort stattdessen noch mehr Fläche für Geschäfte und Büroräume entstünde.“

Zeitlich sei derzeit noch nicht abzusehen, wann in dem Bereich baulich etwas passiere. Investor Eckwolf will sich angesichts der laufenden Verhandlungen mit der Stadt und der Politik noch nicht zu seinen Plänen bezüglich des Baus eines neuen Parkhauses äußern.

Anders sieht es mit einem anderen Planungsdetail aus. „Wir werden einen Durchgang für Fahrradfahrer und Fußgänger von der Manfred-Samusch-Straße in Richtung Innenstadt schaffen“, sagt Michael Eckwolf. „Denn bisher fehlt so etwas in dem Bereich für Fahrradfahrer.“

Für Önay und Özcan Songur ist das erst einmal zweitrangig. Sie hoffen, möglichst bald Genaueres über den Bau des neuen Gebäudes zu erfahren, um mit den Planungen für die Gestaltung des neuen Restaurants beginnen zu können. Und um Sicherheit zu haben, wie viel Zeit sie überbrücken müssen.