Leichter Anstieg der Erwerbslosenzahlen ist laut Oldesloer Agenturchefin typisch für den Winter

Bad Oldesloe. In Stormarn ist die Arbeitslosigkeit saisonbedingt leicht gestiegen. So waren im Dezember 4731 Menschen ohne Job, 93 mehr als im November. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 3,9 Prozent. Im Vorjahresmonat hatte sie 3,8 Prozent betragen. "Die eisige Kälte Anfang des Monats hat den Winter eingeläutet und damit auch für einen im Dezember üblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gesorgt", sagt Heike Grote-Seifert, Leiterin der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe, die die Dezember-Zahlen jetzt veröffentlicht hat. Der Anstieg sei somit saisonbedingt. "Betroffen sind insbesondere Beschäftigte, die in den Außen- und Bauberufen tätig waren und für die bei den niedrigen Temperaturen nicht mehr genügend Aufträge vorhanden waren", sagt Grote-Seifert. Dagegen würden etwa im Gesundheits- und Sozialwesen dringend Fachkräfte gesucht.

Da sich die Konjunkturprognosen verschlechtern, verzeichne die Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe eine Zurückhaltung der Unternehmen, wenn es um Neueinstellungen von Mitarbeitern geht. "Die Zahl der uns gemeldeten Stellen ist rückläufig. Im letzten Quartal 2012 wurden uns mit 1715 sozialversicherungspflichtigen Stellen 259 weniger gemeldet als noch im selben Zeitraum des Vorjahres", erläutert Grote-Seifert. Andererseits sind laut der Agenturchefin aber auch nicht Mitarbeiter in großer Zahl entlassen worden. Grote-Seifert: "Der Arbeitsmarkt zeigt sich hier weiterhin sehr robust."

Im Bezirk der Arbeitsagentur, zu dem auch der Kreis Herzogtum Lauenburg gehört, waren 10.754 Menschen arbeitslos gemeldet - 229 mehr als im Vormonat. Im Vergleich der schleswig-holsteinischen Kreise hat Stormarn nach wie vor die niedrigste Arbeitslosenquote. Sie liegt knapp drei Prozentpunkte unter der des Landes (6,8 Prozent). In Schleswig-Holstein stieg die Zahl der Arbeitslosen um 4200 auf 98.400. Das sei der niedrigste Wert in einem Dezember seit 1992, so Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur. "Der Anstieg ist für den Wintermonat Dezember saisonal typisch und daher nicht beunruhigend." Im langfristigen Vergleich zeige sich, wie robust der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein sei.

Dennoch sei auch eine zurückhaltendere Einstellungspraxis der Unternehmen zu erkennen, sagt auch Haupt-Koopmann. "Wir müssen zum Jahresende 2012 feststellen, dass sich die nachlassende wirtschaftliche Dynamik am Arbeitsmarkt bemerkbar macht", erläutert die Chefin der Regionaldirektion. So ist laut Arbeitsagentur auch die Zahl der gemeldeten versicherungspflichtigen Stellen um 300 gesunken. Haupt-Koopmann sagt aber: "Ich sehe - bei allen Unwägbarkeiten der Euro-Krise - aktuell keinen Anlass zur Beunruhigung."