Wo sind die Querdenker?

"Bürgermeisterin suspendiert"

Ich habe eine Hochachtung vor Ehrenamtlichen, auch vor Kommunalpolitikern. Ich hätte da keine Freude dran, sondern sitze lieber auf der Galerie. Trotzdem nehme ich mir die Freiheit heraus, aus meinem Blickwinkel die Dinge zu beurteilen und anzusprechen. Ich bin der Wähler. In der Berichterstattung zum "Abwahlverfahren" war meiner Ansicht nach das ehrlichste Argument die Aussage von Herrn Vorbeck: " ... sie hat Unruhe in den Ort gebracht." Aber bringt nicht gerade die Unruhe den Fortschritt voran? Sehr irritiert war ich, als ich las, dass es ein einstimmiges Abstimmungsergebnis gegeben hat. Gibt es in den vier Parteien tatsächlich keine Zweifler oder Querdenker? Das wäre traurig.

Irgendwie hat mir der Begriff "Suspendierung" nie gefallen. Er gilt als Synonym von: abbauen, abberufen, ablösen, abschieben, abservieren, ausbooten, beurlauben, entheben, entlassen, entpflichten, entthronen, freigeben, hinauswerfen und so weiter. Eine "Suspendierung des Beamten im Bundesdisziplinarrecht" gibt es auch: "Im Bund und in den Ländern kann die oberste Dienstbehörde einen Beamten bei oder nach der Einleitung des Disziplinarverfahrens vorläufig des Dienstes entheben, ihn also suspendieren."

Dies wäre in etwa das, was ich unter dem Begriff verstehen würde, was ich bei Verwendung dieses Begriffes empfinden würde. Aber gibt es denn ein Disziplinarverfahren gegen Frau Denecke, oder ist sie nicht in Wirklichkeit nur beurlaubt, bis zur Abstimmung vom Dienst freigestellt? Ich finde die Anwendung solcher negativ behafteten Begriffe, insbesondere wenn das Abendblatt sie in der Berichterstattung einfach so übernimmt, unsachlich und nicht fair.

Walter Neumann, per E-Mail

Geringes Vertrauen

19. Dezember: "Kirchenchor schreibt Brandbrief"

Für Ihren ausführlichen und differenzierten Artikel über den internen Konflikt der Evangelischen Kirche in Ahrensburg möchte ich mich sehr bedanken. Zugrunde liegt offenbar ein geringes Vertrauen der örtlichen Pastorenschaft in den guten Willen, die Kompetenz und die Mitwirkungsmöglichkeiten der Gemeindeglieder. Wenn dem so ist, könnte dies auf eine neue Krise in der gebeutelten Gemeinde verweisen.

Ich gehe davon aus, dass die Pastoren, die am Gemeindefrieden größtes Interesse haben müssten, so klug sind, ein deutliches Entgegenkommen zu zeigen. Sie werden sicher zu erkennen geben (was ja vernünftig wäre), dass sie die von den Verkaufsabsichten betroffenen Gruppen der Gemeinde doch ernster nehmen, als es bisher den Anschein hat. Sie werden vermutlich alles tun, um das innergemeindliche Vertrauen wiederherzustellen und gemeinsam mit den Beteiligten nach Win-Win-Lösungen suchen, die niemanden beschädigen und keine Gemeindegruppe beeinträchtigen. Die konstruktive Haltung der bisher Übergangenen bildet aus meiner Sicht eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung.

Konrad Tempel, per E-Mail

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Schreiben Sie an stormarn@abendblatt.de oder per Post an das Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Stormarn, Rathausplatz 22, 22926 Ahrensburg