Zwei Stormarner entwickelten vor mehr als 30 Jahren die Aktion. Heute ist sie bundesweit etabliert

Großhansdorf/Bargteheide. Bunte Raketen, Böller und andere Feuerwerkskörper gehören für viele Menschen zu einer gelungenen Silvesterfeier dazu. Und sie sind auch bereit, für das Vergnügen tief in die Tasche zu greifen. In diesem Jahr hofft die Feuerwerksbranche auf einen Umsatz von rund 115 Millionen Euro.

Dass man mit diesem Geld, das buchstäblich in der Luft verpulvert wird, Millionen Hungerleidenden auf der Welt helfen könnte, hat zwei Stormarner schon Anfang der 80er-Jahre bewegt. Der inzwischen gestorbene Roland Linck, in den 70er- und 80er-Jahren Pastor in Großhansdorf, und Hans-Jürgen Laubach, ehemaliger Lehrer aus Bargteheide, haben vor mehr als 30 Jahren gemeinsam die Silvester-Aktion "Brot statt Böller" initiiert. Zum Jahreswechsel 1981/1982 wurde erstmals bundesweit dazu aufgefordert, zumindest einen kleinen Teil der Geldsumme, die für den Kauf von Feuerwerkskörpern geplant ist, an notleidende Menschen zu spenden.

Ein Beitrag im Radio hatte Laubach im Herbst 1980 zu der Aktion inspiriert. Der Vorschlag, das Feuerwerk an Silvester einzuschränken oder sogar vollständig darauf zu verzichten, fand in dem christlichen Gesprächskreis, den er leitete, großen Anklang. Pastor Linck erfuhr durch seine Sekretärin von der Idee. Daraufhin dachte er sich den Slogan "Brot statt Böller" aus. Laubach und Linck verteilten zum Jahreswechsel 1980/1981 mehrere Tausend Flugblätter an die Haushalte in ihrem Umkreis. "Verzichten Sie auf das Silvester-Spektakel aus Solidarität mit den Hungernden" war auf den Zetteln zu lesen. Nach einem Beitrag in der Fernsehsendung "Report" wurde die Aktion 1981 auch bundesweit bekannt.

Mittlerweile hat sich die Kampagne zum Selbstgänger entwickelt. Jedes Jahr wird von der evangelischen Hilfsorganisation "Brot für die Welt" mit Plakaten zu Spenden aufgerufen. Mit dem Erlös werden die rund 2500 Projekte der Organisation in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa unterstützt. Im Mittelpunkt stehen die Bekämpfung des Hungers und die Wahrung der Menschenrechte. Ende der 90er-Jahre wurde die "Knall-Diät" propagiert, zur Einführung des Euro hieß es "Warum die letzt Mark verpulvern?". In diesem Jahr ist auf dem Plakat eine Ähre zu sehen, aus der wie aus einem Feuerwerk bunt glitzernde Funken sprühen. Unter dem Motto "Freude teilen! Damit sich auch die Ärmsten dieser Welt auf das neue Jahr freuen können" wird um Spenden gebeten.

Spendenkonto: Konto-Nummer.: 500 500 500, Bank für Kirche und Diakonie, BLZ 1006 1006, Stichwort: "Brot statt Böller"