Unsachlich, faktenfrei und gnadenlos: Ein hochspekulativer Rückblick auf das, was uns 2013 in Stormarn erst noch bevorsteht.

Ahrensburg. Für 2012 ist es jetzt kurz vor zwölf, denn bald schlägt's 13. Mit anderen Worten: Liebes Jahr, wenn du uns noch etwas Gutes tun willst, wenn du uns zum Beispiel eine Gehaltserhöhung spendieren willst, dann musst du sehr schnell sein. Weil wir aber vermuten, dass du heute nur noch feiern wirst, haben wir die Zeitmaschine angeworfen und uns bis zum Jahresende 2013 transportieren lassen. Dort sind wir ausgestiegen und haben zurückgeblickt. Eine Gehaltserhöhung haben wir nicht entdeckt, dafür aber viele andere gehaltvolle Geschichten. Lesen Sie selbst!

Januar 2013

Die Ahrensburger Stadtverordneten haben nach den Festtagen geputzt und Ordnung geschaffen. Einige haben vorher sogar noch einen Schnellkursus der Volkshochschule besucht. Titel: "Aufräumen mit Feng Shui". Aber es hat alles nichts genutzt. Der Haushalt bleibt weiterhin ein Streitthema. Die WAB (Wahre Ahrensburger Badreiniger) moniert, dass die Kosten für den dringend erforderlichen Kauf einer neuen Klobürste nicht berücksichtigt worden seien. Die CDU (Charakterfeste Deutsche Umfaller) sperrt sich gegen eine dafür erforderliche Erhöhung der Badbenutzungsgebühr. Und die SPD (Superentspannte Parteigänger des Doppeldeutigen) findet, dass zunächst ein Sauberkeitsgutachten die Frage klären sollte, welches Material am besten zum Putzen geeignet ist. Die Grünlichen wiederum würden der Bürstengebühr zustimmen, wenn im Erlenhof ansonsten alles bliebe, wie es ist. Die Entscheidung über den Haushalt wird daraufhin auf die Februarsitzung vertagt.

Februar 2013

Hamburg und Schleswig-Holstein einigen sich darauf, den Elbschlick im Ahrensburger Schlossgraben zu entsorgen. Der sei ohnehin nicht mehr zu retten, heißt es im Landesumweltministerium. Ob er nun nur teilweise oder bis obenhin verschlammt sei, sei aus Sicht des Naturschutzes bedeutungslos. Die Unfallgefahr sinke allerdings erheblich, wenn man in Ahrensburger Schlossgraben zwar einsinken, aber nicht mehr ertrinken könne. Apropos Ahrensburg: Die Entscheidung über den Haushalt wird erneut vertagt. Das Klobürstengutachten ist noch nicht da.

März 2013

Die A 1 wird erneut zur Baustelle. Der Landesbetrieb für Straßenbau hat festgestellt, dass auf der Strecke zwischen Buddikate und dem Autobahnkreuz Bargteheide der neue Fahrbahnbelag nicht den Vorschriften entspricht. Jens Sommerburg, der Chef des Landesbetriebs, sagt: "Die Oberfläche ist zu grobporig, das führt zu Rumpelgeräuschen im Fahrzeuginneren." Mit einer Art Hautcreme für Asphalt soll Abhilfe geschaffen werden. Leider ist das Auftragen dieser Cremeseife sehr zeitaufwendig. Apropos Seife: In Ahrensburg liegt das Klobürstengutachten vor, wird aber von den Grünlichen abgelehnt. Grund: Der Gutachter habe den Einsatz und die Wirkung von grüner Seife nicht geprüft. Nun soll eine zweite Expertise angefertigt werden.

April 2013

In Oststeinbek wird auch im April nicht darüber abgestimmt, ob Martina Denecke Bürgermeisterin bleibt oder nicht. Die Wahlurnen sind verschwunden. Denecke hatte 2012 angeordnet, dass die Urnen getrennt voneinander aufbewahrt werden müssten. Sie wollte so Zusammenrottungstendenzen entgegenwirken. Daraufhin wurden die Urnen übers gesamte Gemeindegebiet verstreut, einige wurden auf dem Friedhofsgelände vergraben. Für die Exhumierung ist eine Sondergenehmigung erforderlich, der ein langwieriges Antragsverfahren vorangeht.

Mai 2013

Der Marderhund hat sich mit Rehen und offenbar auch mit Wölfen zusammengetan. Zu dritt verwüsten sie Friedhöfe. Besonders groß sind die Schäden in Oststeinbek. Etliche Gräber werden zerstört, die Urnen zertrümmert. Ersatz ist so kurz vor der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein nicht zu bekommen. In Oststeinbek fällt sie deshalb aus, das Abwahlverfahren muss wegen Fristüberschreitung abgebrochen werden. Martina Denecke bleibt Bürgermeisterin.

Juni 2013

In Ahrensburg hängt der Haussegen immer noch schief. Die zweite Expertise zur Bedeutung der grünen Seife bei der Badreinigung ist zwar da, würdigt aber nach Ansicht der Grünlichen nicht den ganzheitlichen Aspekt dieses Universalreinigungsmittel. Schließlich könne man mit grüner Seife nicht nur Klos, sondern auch Kacheln und Fußböden säubern. Die Entscheidung über den Haushalt wird erneut verschoben. Die Sommerpause beginnt.

Juli 2013

Die UN erklärt Bargteheide zur glücklichsten Stadt der Welt. In der Begründung heißt es: Die Stadt sei schuldenfrei, die Bewohner seien sorgenfrei. Und der Buckel, der einzige scheinbare Makel der Stadt, bestehe in Wirklichkeit aus purem Gold.

August 2013

Der Ärger um die Polterbrücke in Nütschau gehört endgültig der Vergangenheit an. Verkehrsminister Reinhard Meyer verkündet vor der Kulisse des Klosters, dass Bund und Land beschlossen hätten, diesen Verkehrsengpass zu beseitigen. Nütschau bekommt eine vierspurige Autobahn. Name: A Dreifaltigkeit. Die Verbindung mit der A 21 heißt "Autobahnkreuzigung Nütschau".

September 2013

Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein wollen enger kooperieren. Albig und Scholz planen einen gemeinsamen Urlaub. Die Finanzminister Peter Tschentscher (Hamburg) und Monika Heinold (Schleswig-Holstein) heiraten. Gemeinsame Schulden seien geteilte Schulden, erklären sie.

Oktober 2013

In Ahrensburg schaltet sich der Denkmalschutz ein. Eine Badreinigung dürfe keinesfalls dazu führen, dass die aus den Siebzigerjahren stammende, noch im Original erhaltene Einrichtung beschädigt werde. Insbesondere das Moosgrün des Waschbeckens sei damals stilprägend gewesen. Die Modernisierungswut der Neunzigerjahre habe leider dazu geführt, dass nur in Ahrensburg ein solches moosgrünes Handwaschbecken erhalten geblieben sei. Die FDP (Freunde der Praktischen Kunst) beantragt daraufhin umgehend den Abriss des Bads. Die Mehrheit lehnt das ab. Die Entscheidung über den Haushalt wird verschoben.

November 2013

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gibt grünes Licht für den Bau der S 4. Sie wird in Hamburg bis zur Elbphilharmonie verlängert. In der Hansestadt befürchtet man, dass das riesige Konzerthaus allein mit Hamburgern nicht ausgelastet werden kann. Die Werbung für die Tickets mit dem Namen "S-4-Harmonie" beginnt. Die Bahn ist zuversichtlich, pünktlich zur Eröffnung des Konzertsaales im Jahr 2020 auch die S-Bahn-Strecke eröffnen zu können. Billiger als die Elbphilharmonie wird sie allemal.

Dezember 2013

Die Kurven- und Tangentendiskussionen, zu denen alle Ahrensburger Matheschüler aufgerufen waren, führen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Nicht die Tangente ist die ideale Form für eine Umgehungsstraße, sondern der Kreis. Genauer gesagt: der Riesen-Kreisel. Er soll einen Durchmesser von 15 Kilometern haben, die Stadt umschließen und aus einer Abfolge von kleinen Kreisverkehren bestehen. Als die Stadtverordneten diesen Plan ernsthaft diskutieren, reicht es der Kommunalaufsicht in Kiel. Sie setzt einen Kommissar ein, der die Aufgabe bekommt, der Stadt endlich einen Haushalt zu verpassen. Kurz vor Weihnachten ist er fertig - und wird von den Stadtverordneten einstimmig verabschiedet. "Ach, das bisschen Haushalt...", sagt der Kommissar, als Bürgermeister Michael Sarach ihn loben will.