Illegale Pyrotechnik ist mit Industriesprengstoff gefüllt und wird aus Polen oder Tschechien nach Deutschland geschmuggelt

Ahrensburg. Die Bundespolizei und der Zoll warnen derzeit wieder vor illegalen Feuerwerkskörpern. Die gefährlichen Böller werden überwiegend aus Polen oder Tschechien über die Grenze nach Deutschland geschmuggelt und hier verkauft. Vor wenigen Tagen stoppten beispielsweise Bundespolizisten in Bad Muskau an der polnischen Grenze einen 22 Jahre alten Autofahrer, der 92 illegale Böller nach Deutschland schmuggeln wollte. In Klingenthal haben Beamte rund 3700 gefährliche Feuerwerksköper bei Kontrollen sichergestellt, die aus Tschechien nach Deutschland geschmuggelt werden sollten.

"Diese gefährlichen Böller werden in Deutschland dann über Mund-zu-Mund-Propaganda verkauft", sagt Matthias Menge, Sprecher der für Stormarn zuständigen Bundespolizei in Bad Bramstedt. Das Gefährliche an den illegalen Böllern sei, dass sie mangelhaft verarbeitet sind und deswegen auch bei korrekter Bedienung zu lebensgefährlichen Verletzungen führen können. Beispielsweise könnten sie viel zu früh explodieren.

Außerdem steckt in dieser Pyrotechnik oft Industriesprengstoff, der eine um ein vielfaches stärkere Sprengkraft hat, als das in Deutschland für Silvesterknaller zulässige Schwarzpulver. "Besonders gefährlich ist, dass die illegalen Böller die gleiche Größe haben, wie die legalen", sagt Menge. Häufig seien die sogenannten Polenböller deswegen für schwere Augenverletzungen, Knalltraumata oder gar abgerissene Finger oder Hände verantwortlich. Weil Kinder und Jugendliche legal in Deutschland Böller nicht kaufen dürfen, gelangen sie häufig auch an die illegale Pyrotechnik. Dies sei aber nicht der einzige Grund, sagt Bundespolizei-Sprecher Menge: "Wir beobachten, dass insbesondere Jungendliche immer auf der Suche nach den lautesten Knallern sind." Und diese würden dann bevorzugt in Unterführungen oder Bahnhöfen gezündet, weil die Detonation dort viel gewaltiger sei.

Die Beamten von Zoll und Bundespolizei appellieren deswegen an die Eltern, mit ihren Kindern über die Gefahren zu sprechen. Ferner sollten alle Menschen darauf achten, dass sie nur Feuerwerkskörper zünden, die das Prüfsiegel BAM (Bundesanstalt für Materialforschung) oder CE-Zeichen haben. Auch sollten Blindgänger nicht erneut gezündet werden, weil diese wegen der kurzen Lunte in den Händen explodieren könnten. Hinweise über illegale Böller nimmt die Bundespolizei unter der kostenlosen Servicenummer 0800/688 80 00 entgegen.