Eine Glosse von Matthias Popien

In diesem Jahr bleibt noch alles beim Alten, aber 2013 droht die Weihnachtsrevolution. Der Grund ist klar: Ab August gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Jeder Erwachsene, der das Fest nicht zu Hause, sondern in einer Weihnachtskrippe verbringen will, muss einen solchen Platz bekommen können. Dazu hat der Bund ein Förderprogramm aufgelegt. Seitdem arbeiten die Städte und Gemeinden fieberhaft daran, Krippen zu bauen.

Aber wie viele Bundesbürger haben überhaupt Interesse an einem solchen Platz? Da gibt es unterschiedliche Meinungen. Die Bundesregierung war 2007, als sie ihren revolutionären Beschluss fasste, von der Annahme ausgegangen, dass rund 35 Prozent aller Erwachsenen Lust auf betreutes Wohnen in einer festlich geschmückten Krippe haben würden. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass diese Quote besonders in Großstädten nicht ausreicht. Dort hat die neue Landlust das Interesse an Heuhotels und rustikalen Krippenbetten in die Höhe schnellen lassen.

Folge: Viele Städte klagen über wachsende Investitionen für Krippenplätze. Denn das Förderprogramm des Bundes hilft nur beim Bau, die Betriebskosten müssen Land und Kommunen allein tragen. Und fachkundige Mitarbeiter, die entweder Josef oder Maria heißen und in der Lage sind, schwer traumatisierte Menschen zu betreuen, die sich ihren Krippenplatz vor Gericht erstreiten mussten, kosten sehr viel Geld.