Der Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann (CDU) kritisiert schleppende Verkehrsplanung in Schleswig-Holstein

Braak. Im Januar geht es weiter mit dem dreistreifigen Ausbau der A 21. So hat es Norbert Brackmann, der CDU-Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Stormarn/Lauenburg, am Montag angekündigt. Der Abschnitt zwischen Kuddewörde und Trittau wird in Angriff genommen.

Anderswo wäre das vielleicht ein Grund zur Freude. Aber nicht in Stormarn. Brackmann ist ebenso wie der Kreistag Befürworter eines vierstreifigen Ausbaus mit anschließender Elbquerung bei Geesthacht. "Das ist mit Sicherheit die verkehrlich bessere Lösung als der Bau einer Elbquerung im Westen von Hamburg", sagte Brackmann. Damit liegt er auf einer Linie mit dem Kreistag, der soeben eine Resolution verabschiedet hat. Darin wird die Landesregierung aufgefordert, sich dafür einzusetzen, "dass der vierspurige Ausbau der A 21 ab Autobahnkreuz Bargteheide in Richtung A 24 als vordringlicher Bedarf in die Neuauflage des Bundesverkehrswegeplans in 2015 aufgenommen wird - mit der Option der Verlängerung Richtung Süden und der Querung der Elbe bis zur A 39".

Der dreispurige Ausbau des Abschnitts zwischen der A 1 und A 24 ist da nur ein Provisorium - und zudem eines, dessen Verwirklichung sich schon Jahre hinzieht. 20 Kilometer lang ist der Streckenabschnitt insgesamt, etwa ein Viertel ist fertig - der Bereich zwischen Grande und der A 24. Vier Bauabschnitte gibt es. Für zwei liegt noch nicht einmal Baurecht vor, ein Planfeststellungsverfahren soll nun immerhin im kommenden Jahr beginnen.

Norbert Brackmann kennt das schon. Er ist Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestags. Verkehrspolitik gehört eigentlich nicht zum Kernbereich seiner Arbeit. Dennoch interessiert ihn, wo das Geld bleibt, das der Haushaltsausschuss und dann der Bundestag für die Infrastruktur bereitstellen. Sein Fazit: "Es ist wirklich schwierig, in Schleswig-Holstein Geld unterzubringen."

Manche Infrastrukturprogramme seien nun mal für baureife Projekte gedacht. "Aber die gibt es nicht in Schleswig-Holstein", sagt Brackmann. So gehe das Geld dann eben in die Bundesländer, die solche Projekte in der Schublade liegen hätten. Dass der dreistreifige Ausbau der A 21 so lange dauere, habe auch etwas mit der Personalsituation im Landesbetrieb für Straßenbau in Lübeck zu tun. Brackmann: "Zum einen ist der Landesbetrieb auch für die Hinterlandanbindung der Fehmarnbeltquerung zuständig, zum anderen sind dort zeitgleich mehrere Planerinnen schwanger geworden, und Ersatz ist offenbar nicht besorgt worden."

In Zukunft werde der Bund erheblich mehr Geld für den Erhalt der Verkehrswege ausgeben müssen. "Da ist jahrelang nichts getan worden ist, weil Neubauprojekte eben viel öffentlichkeitswirksamer sind", sagt Brackmann. Der Abgeordnete will bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr erneut kandidieren - und sich weiterhin darum kümmern, dass Schleswig-Holstein in der Hauptstadt Berlin nicht zu kurz kommt.