Stadtverordnete stellen 150.000 Euro für die Planung der 700-Jahr-Feier im Jahr 2014 bereit. Die Liberalen hätten lieber ein kleineres Fest.

Ahrensburg. Die Schlossstadt will ihr 700-jähriges Bestehen feiern - mit Geld, das sie nicht hat. Das ist zumindest die Auffassung der FDP-Fraktion im Stadtparlament. Ihr Vorsitzender Thomas Bellizzi kritisiert den jetzt gefassten Beschluss der Stadtverordneten, für die im Jahr 2014 anstehende Feier 150.000 Euro bereit zu stellen, verteilt auf zwei Jahre.

"Wir reden überall vom Sparen - bei Schulen, Kitas oder im sozialen Bereich. Davon, dass wir mehr als vier Millionen Euro Minus im Ergebnishaushalt des nächsten Jahres haben werden. Und trotzdem lässt sich die Stadt immer noch auf erkennbare Minusgeschäfte ein", sagt der Politiker. Er ergänzt: "Das hier grenzt für mich an Steuergeldverschwendung." In der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten hatten alle Fraktionen - mit Ausnahme der FDP - für ein Konzept gestimmt, das eine Planungsgruppe ausgearbeitet hat. In der Gruppe wirken Vertreter des Stadtarchivs, der Bücherei, der Volkshochschule, des Marstalls, der Schloss-Stiftung, der evangelischen Kirchengemeinde, des Stadtforums und des Historischen Arbeitskreises mit. Vorgesehen ist eine Festwoche im Sommer, die mit dem Stadtfest endet, das üblicherweise am zweiten Juni-Wochenende gefeiert wird und zu dem in den vergangenen Jahren jeweils mehr als 100.000 Besucher kamen. 240.000 Euro hatte die Verwaltung ursprünglich für die Realisierung veranschlagt.

Schon der Kulturausschuss, in dem das Thema zuvor beraten wurde, reduzierte die Summe auf 150.000 Euro. 90.000 davon sollten 2013 fließen, 60.000 im Jahr 2014. Die Stadtverordneten versahen den für 2013 geplanten Betrag noch mit einem Sperrvermerk. Das Geld muss nach und nach vom Kulturausschuss genehmigt werden. Der Ausschuss-Vorsitzende Matthias Stern (CDU) sieht den Vorwurf der Geldverschwendung deshalb als nicht gerechtfertigt an. Er sagt: "Nach dieser Beschlusslage ist es immer noch möglich, dass wir nur einen kleinen Sektempfang machen." Er sei, angesichts der Haushaltslage, ebenfalls für eine kostengünstige Feier. Doch die Stadtverordneten hätten Geld in den Haushalt einstellen müssen, damit die Verwaltung überhaupt planen kann. Thomas Bellizzi hingegen sieht den Beschluss - trotz des Sperrvermerks - als eine Weichenstellung. Und die sei falsch. Seine Fraktion hatte stattdessen vorgeschlagen, nur 5000 Euro für die Jubiläumsfeier auszugeben. Mit diesem Geld sollte ein deutlich abgespecktes Fest gefeiert werden - nicht eine Woche lang, sondern nur für ein Wochenende, zusammen mit dem Stadtfest. Dafür wollte die FDP Schulen, Vereine und andere Akteure einbinden, die dann die Bühnen auf dem Stadtfest hätten nutzen können. Doch der Spar-Vorschlag der Liberalen fiel durch.

Die Planungsgruppe wird nun auf Basis des Beschlusses weiterarbeiten, der 150.000 Euro für die Feier vorsieht, wie Petra Haebenbrock-Sommer sagt. Sie ist in der Verwaltung für Kultur und Städtepartnerschaften zuständig und Mitglied der Planungsgruppe. "Wir werden uns im Januar treffen und sehen, wie wir mit 90.000 Euro weniger auskommen", sagt sie. Eine Möglichkeit sei, fehlendes Geld von Sponsoren einzuwerben. Ansonsten müsse das Konzept geändert werden. Dieses sieht bisher ein Bündel von Aktionen für die Festwoche vor. Sie soll mit einem "repräsentativen Festakt" beginnen, wie es in dem Papier heißt. Weiterhin soll es eine Ausstellung im Marstall geben, zu 700 Jahren Stadtgeschichte. Geplant sind außerdem Konzerte, Lesungen, Vorträge und eine Tagung der Universitäten Kiel und Hamburg in Ahrensburg. Zudem sollen sieben mal 100 Ahrensburger die Stadtgeschichte repräsentieren - verkleidet als Sportler, Hippies oder Musiker.