Ein umgestürzter Tanklaster löst eine Vollsperrung der A1 zwischen Ahrensburg und Bargteheide aus. Verspätungen auch im Zugverkehr.

Todendorf. Kilometerlange Staus, verspätete Züge und rutschige Straßen: Das Winterwetter hat Dienstagfrüh für große Verkehrsprobleme in Stormarn gesorgt. Insbesondere Pendler wurden auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Denn auf der Autobahn standen sie Stoßstange an Stoßstange. Auch auf vielen Umgehungsstraßen ging es nur im Schritttempo voran.

Ein Unfall auf der Autobahn 1 bremste die Autofahrer in Richtung Lübeck aus. Gegen 6.40 Uhr verlor ein 54 Jahre alter Fahrer aus Bispingen (Niedersachsen) die Kontrolle über seinen Tanklastzug, der vor dem Kreuz Bargteheide ins Schleudern geriet. Dabei prallte der Lastwagen gegen einen VW-Transporter, der gegen die Leitplanke gedrückt wurde. Der Tanklastzug stürzte bei dem Zusammenstoß auf die Seite und rutschte gegen die rechte Leitplanke. Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen und konnte sich selbst aus dem Führerhaus befreien. Ein Krankenwagen brachte ihn in eine Klinik.

Der Tank, der mit 11.000 Litern flüssigen Kohlenwasserstoffgas beladen war, wurde bei dem Unfall nicht beschädigt. Das hochexplosive Gemisch trat nicht aus. Der Fahrer des VW-Transporters blieb unverletzt. Sein Auto wurde schwer beschädigt.

Nach dem Unfall mussten alle drei Fahrstreifen in Richtung Norden gesperrt werden. Der Verkehr staute sich mehr als zehn Kilometer lang bis zur Anschlussstelle Stapelfeld. Autofahrer, die dort von der Autobahn abfuhren und auf die Umleitungsstrecke ausweichen wollten, standen ebenso zunächst im Stau.

Auf nahezu allen zugeschneiten und vereisten Bundes-, Kreis- und Landesstraßen kamen die Autofahrer nur langsam voran. Immer wieder gerieten auch dort Autos ins Rutschen. Die Polizei in Stormarn registrierte Dutzende Glätteunfälle.

Unter anderem krachte auf der Oldesloer Straße (K 67) ein Autofahrer gegen einen Baum. In Glinde kam es in mehreren Kreisverkehren zu Unfällen. Auf der Ratzeburger Straße (B 208) in Bad Oldesloe rutschten in einem Kreisverkehr drei Autos gegeneinander. In Ahrensburg kam sogar ein Streufahrzeug von der Fahrbahn ab und krachte auf dem Südring gegen ein parkendes Auto. "Im gesamten Kreis hat es Unfälle gegeben", sagt Polizeisprecherin Sonja Kurz. In nahezu allen Fällen blieb es bei Blechschäden. Mit Ausnahme der Autobahnen habe es auch keine nennenswerten Behinderungen gegeben.

Pendler, die sich Dienstagfrüh für die Regionalbahn zwischen Hamburg und Lübeck entschieden haben, mussten ebenfalls viel Geduld mitbringen. Denn während die Autofahrer auf der A 1 im Stau standen, warteten sie auf dem Bahnsteig. Kunden, die mit den Regionalbahnen unterwegs waren, berichteten von ausgefallenen Zügen und Verspätungen. Vor allem der Abschnitt zwischen Ahrensburg und dem Hamburger Hauptbahnhof war betroffen.

"Wir hatten Dienstagfrüh eine Weichenstörung in Ahrensburg", sagt Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis und fügt hinzu: "Zwischen 7.30 und 9 Uhr kam es deswegen zu Behinderung." Die Züge hatten zwischen zwei und 40 Minuten Verspätung. Das Winterwetter soll laut Meyer-Lovis nicht für die Störung verantwortlich gewesen sein. "Es war ein technischer Defekt", sagt der Bahnsprecher. Gegen neun Uhr war das Problem behoben.

Auf der Autobahn ging indes bis 15 Uhr am Autobahnkreuz Bargteheide in Richtung Norden gar nichts mehr. Für die Bergungsarbeiten mussten sogar ab 13.10 Uhr die drei Fahrstreifen in Richtung Hamburg gesperrt werden. "Ein Kran musste das umgekippte Fahrzeug bergen", sagt Polizeisprecherin Sonja Kurz. Zunächst gingen die Einsatzkräfte davon aus, dass der Tanklastzug anschließend auf einen Tieflader gehievt werden müsse, jedoch konnte das Fahrzeug normal abgeschleppt werden. Nach 20 Minuten konnten die drei Fahrstreifen in Richtung Hamburg für den Verkehr wieder freigegeben werden. Nachdem die Fahrbahnen in Richtung Norden geräumt und gestreut worden waren, konnten auch diese um 15.10 Uhr, achteinhalb Stunden nach dem Unfall, wieder befahren werden.

Der Fahrer des Tanklastzugs muss jetzt mit Konsequenzen rechen. Dem 54 Jahre alten Mann aus Bispingen droht ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro. "Denn laut Straßenverkehrsordnung (StVO) hätte der Tanklastzugfahrer seine Fahrt bei diesem schlechten Wetterverhältnissen nicht antreten dürfen", sagt Sonja Kurz.

Fahrer des Tanklastzuges muss mit einem Bußgeld rechnen

Denn wer ein Fahrzeug mit gefährlichen Gütern führt, muss bei Sichtweiten unter 50 Metern, bei Schneeglätte oder Glatteis jede Gefährdung anderer ausschließen und wenn nötig den nächsten geeigneten Platz zum Parken aufsuchen, heißt es in Paragraf zwei, Absatz 3a.

Und weil der Berufskraftfahrer gegen das Gesetz verstoßen habe, wird er oder die Firma, für die er unterwegs war, auch für die Bergungskosten aufkommen müssen, so die Polizeisprecherin. Sie fügt hinzu: "Ich kann nur noch mal an alle Lastwagen- und Autofahrer appellieren, bei diesen Wetterbedingungen vorsichtig und mit angemessener Geschwindigkeit zu fahren."

Denn auch in den kommenden Tagen hat der Winter Stormarn fest im Griff. Am Mittwoch soll es in Bad Oldesloe bis zu minus acht Grad Celsius kalt werden. Für Ahrensburg wird Schnee vorhergesagt. Auch zum Ende der Woche dürfte sich die Situation auf Stormarns Straßen nicht entspannen. Denn bei einer Temperatur von bis zu minus fünf Grad soll es am Freitag in der Kreisstadt Regen geben.