Die Stadt sucht weiterhin Mieter für das Café am Markt. Es gibt zwei Interessenten. Aber auch andere Immobilien bereiten große Probleme.

Bad Oldesloe. Die Stadt Bad Oldesloe findet keinen Mieter für das seit Februar 2010 leer stehende Café am Markt. Mehr als 100 Gastronomen hat eine Maklerin im Auftrag der Verwaltung in den vergangenen vier Monaten angesprochen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Etwa 80 von ihnen haben sofort abgesagt, die anderen vertrösteten sie auf ein "vielleicht später". Das gab Ladenflächenmanager Stefan Pötzsch jetzt bei einer Sitzung des Bauausschusses bekannt. Knapp ein Jahr nach Aufnahme seiner Tätigkeit in der Kreisstadt stellte er dort den Kommunalpolitikern die Ergebnisse und Erkenntnisse seiner bisherigen Arbeit vor.

Die Begründungen für die Absagen der Gastronomen seien immer ähnlich gewesen: Bad Oldesloe sei zu klein, nicht attraktiv genug und habe eine zu geringe Kundenfrequenz. Auch Anzeigen in Gastronomie-Magazinen hätten nichts gebracht. Pötzsch: "Es hat sich niemand darauf gemeldet." Weitere Werbung hält er nicht für sinnvoll. "Die Immobilie ist überall bekannt", sagt er. "Die Menschen und Unternehmen, die als Mieter infrage kommen könnten, kennen die Fläche und die Gegebenheiten. Es werden sich momentan keine neuen Interessenten melden."

Kritisch sei die Situation auch bei einigen anderen Immobilien. "Es gibt Problemstandorte", sagt Pötzsch. Dazu zählen seiner Auffassung nach die ehemalige Buchhandlung Rehme, der Historische Krug an der Hude, die Gaststätte Zur Mühle und das Haus an der Hindenburgstraße rechts neben dem Durchgang zum Kirchberg.

Auch werde es schwierig, einen Nachmieter für die Räumlichkeiten von Sportchic zu finden. Das Geschäft am äußeren Ende der Besttorstraße schließt zum 31. Dezember dieses Jahres. "Die Inhaber würden zwar gern in Bad Oldesloe bleiben, aber nur an einer anderen Stelle weiter im Zentrum", sagt Stefan Pötzsch. "Wir müssen nun versuchen, anderen Einzelhändlern klarzumachen, dass der Standort attraktiv ist, weil viele Menschen vom Bahnhof aus dort vorbeikommen." Bei der Buchhandlung Rehme sei die nach hinten versetzte Hausfassade ein Problem. Das sei für viele Einzelhändler wenig attraktiv und daher ein Ausschlusskriterium.

Dennoch gebe es auch viel Positives zu berichten - insbesondere, wenn man die heutige Situation mit der vor sechs Monaten vergleiche.

"Es gibt inzwischen deutlich mehr Immobilien, die vermietet sind. Die Situation stabilisiert sich, zudem steigt die Investitionsbereitschaft für Bad Oldesloe", sagt der Ladenflächenmanager, der in den vergangenen Monaten 356 Immobilien von 227 unterschiedlichen Eigentümern in der Kreisstadt begutachtet hat. "In Bad Oldesloe gibt es 48.225 Quadratmeter Verkaufsflächen, davon 9500 Quadratmeter im zentralen Versorgungsbereich", sagt Pötzsch. Zwölf Unternehmen aus den Bereichen Kinderbekleidung, Lederwaren, Tierbedarf, Lebensmittel, Damenmode, Schuhe und Sport hätten zurzeit Interesse daran bekundet, nach Bad Oldesloe zu kommen. Eines davon, ein laut Angabe von Pötzsch renommiertes Modegeschäft, würde gern in die Räume der ehemaligen IhrPlatz-Filiale an der Mühlenstraße einziehen. "400 Quadratmeter Ladenfläche sind dem Interessenten aber zu groß", sagt Pötzsch. "Der Eigentümer der Immobilie hat sich deshalb bereit erklärt, Teile der Ladenfläche abzutrennen und an Untermieter zu vergeben."

Einen kleinen Lichtblick soll es allerdings auch beim Café am Markt geben. Stefan Pötzsch steht zurzeit in Kontakt mit zwei Interessenten. "Es handelt sich dabei um zwei Brauereien", sagt er. Allerdings hatten auch in der Vergangenheit öfter mal Gastronomen ihr Interesse an der Immobilie bekundet, zum Beispiel der Travenbrücker Oke Käselau. Kurz vor Vertragsabschluss waren sie jedoch jedes Mal abgesprungen. "Wenn es mit den beiden Brauereien nicht klappen sollte, müssen wir warten, bis C & A und das Modehaus Rohde eröffnet haben", sagt Pötzsch. "Denn dann werden wir eine höhere Kundenfrequenz in der Innenstadt haben, und das Café am Markt wird als Standort attraktiver."

Ab Januar will sich der Ladenflächenmanager verstärkt die Problemimmobilien vornehmen. "Ich werde genau gucken, welche Geschäfte dorthin passen könnten, und dann die Einzelhändler gezielt ansprechen", sagt Pötzsch, der dann auch sein Büro in der Innenstadt (Hindenburgstraße 30) offiziell eröffnen wird. Unterstützung bekommt er dort von Immobilienökonom Marko Reißmann. Pötzsch: "Wichtig ist, den Einzelhändlern klarzumachen, dass im Einzugsgebiet von Bad Oldesloe 60.000 Menschen leben."