Es geht um Stimmenfang

30. Dezember: "Ahrensburger fordern Südtangente"

Die Forderung der Bürger aus Ahrensfelde und Hagen nach Verkehrsentlastung ist verständlich. Die politisch Verantwortlichen dagegen müssen aber das Gesamte abwägen. Hamburg hat die Umgehungsstraße geprüft und auf allen Ebenen abgelehnt. Auch Verkehrsgutachter, der Autor des Masterplans Verkehr und das Ahrensburger Bauamt lehnen die Südumfahrung wegen ihrer geringen Entlastungsfunktion und Kosten von zirka 30 Millionen Euro ab.

Gipfel der Scheinheiligkeit jedoch ist, dass ein Vertreter der WAB sich mit Bürgern am Übergang Brauner Hirsch abbilden lässt und bei den Bürgern Hoffnungen weckt, die nicht erfüllt werden können. Es geht mal wieder um Stimmenfang für die Kommunalwahl im Mai 2013. Die Bürger in Ahrensburg sollten wissen, dass WAB, FDP, Grüne und drei Abweichler aus der CDU den Bau der Nordtangente, die laut Masterplan Verkehr die höchste Priorität aufweist, wegen Zahlung von 750.000 Euro an die Gemeinde Delingsdorf verhindert haben und sechs Millionen Euro Fördergeld liegengelassen wurden. Wenn die gleichen Politiker sich jetzt für eine großräumige Südumfahrung einsetzen, deren Realisierung bis zu dreißig Jahre dauert, lösen sie kein Problem und werden unglaubwürdig.

Die Verkehrsprobleme können nur durch ortsnahe Tangenten gelöst werden. Das sind die Nordtangente und die eigentliche Südtangente als Trasse über den Kuhlenmoorweg. Für die Nordtangente gibt es fertige Baupläne. Die Kuhlenmoorwegtrasse könnte in wenigen Jahren gebaut werden. Da die Politik Nordtangente und Kuhlenmoorweg-Trasse ablehnen, wird sie keines der Verkehrsprobleme lösen.

Werner Haering, Ahrensburg

B 75 muss entlastet werden

Jetzt also wieder die Südtangente, für die sich einige Stadtverordnete einsetzen - ganz sicher nicht Vertreter der Gesamtinteressen Ahrensburgs. Dabei habe ich sogar sehr viel Verständnis für die Anlieger am Braunen Hirsch und Umgebung, die sich durch mehr als 7000 Autos täglich gestört fühlen. Aber eine Südtangente wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Das alles wissen auch die Stadtverordneten, die die Forderungen von Initiativen jetzt unterstützen.

Apropos: Unter anderem WAB und FDP haben kürzlich erst den Gebietsänderungsvertrag mit Delingsdorf abgelehnt. Jetzt wird es also erst einmal keine Nordtangente geben. Und auch nicht die Fördermittel in Höhe von 70 Prozent der Baukosten, das wären bis 6 Millionen Euro gewesen. Dafür wird die B 75 im Norden weiter "zulaufen". An der geplanten Kreuzung Gartenholz/Lübecker Straße werden allein aus dem Gartenholz und dem neuen Stadtteil Erlenhof täglich 7000 Fahrzeuge über die Lübecker Straße geleitet, das entspricht dem Verkehrsaufkommen am Braunen Hirsch.

Das scheint die Stadtverordneten nicht davon abzuhalten, auch ohne Nordtangente mit der Bebauung des Erlenhofes beginnen zu wollen. Liebe Initiativen für die Südtangente, lasst Euch nicht auch verschaukeln!

Christina Menzel und Familie, Ahrensburg

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